Zum Verzweifeln: Yorman Polas Bartolo feiert sein Com back, Ludwigsburg unterliegt aber dennoch deutlich. Foto: Eibner / Sascha Walther.
Im Rahmen des Inklusionsspieltages 2.0 verlieren die MHP RIESEN Ludwigsburg das Derby gegen Ulm 60:94. Vor einmal mehr 4.000 Zuschauer agieren die Schwaben über die vollen 40 Minuten unterhalb des Leistungsmaximums, geben den Direktvergleich ab und erleben eine tabellarische Bruchlandung auf Rang acht.
Mit der Rückkehr von Kapitän Yorman Polas Bartolo in den eigenen Reihen starteten die Hausherren vor ausverkaufter Kulisse motiviert, wohl aber fehleranfällig ins Spiel. In den ersten Minuten war es nicht der Deutsch-Kubaner, sondern das Duett aus Karim Jallow und Trevion Williams, dass das Geschehen bestimmte. Die beiden Ulmer Forward/Big Man dominierten das Geschehen, griffen sich Rebounds, nutzen Defensivschwächen exzellent aus und prägten die Partie. Ludwigsburg traf seinerseits die Würfe gut, war aber in Person von Silas Melson und Jayvon Graves eher um Ergebniskosmetik bemüht (22:29, 10. Spielminute).
Ab dem Viertelwechsel und der elften Spielminute waren dann, zumindest situativ die MHP RIESEN das bessere Team. Graves und Jonathan Bähre sorgten für Offensivpower, der Teamverbund für Stopps und die Kombination zwangsweise für mehr Spielkontrolle – was sich auf in den folgenden Minuten manifestierte. Bähre, Jaren Lewis, Desure Buie und wieder Lewis sorgte für den hoch verdienten 38:38-Ausgleich, der von einem unsportlichen Foul von Williams und einer verletzungsbedingten Auswechslung von Karim Jallow begünstigt wurde. Doch trotz der situativen Gleichwertigkeit war Georginho de Paula nun alles entscheidend. Der Brasilianer war offensiv omnipräsent, schulterte die Verantwortung seiner Farben und sorgte für einen Ulmer Lauf zur Halbzeit-Pause (40:52, 20.).
Nach der 15-minütigen Pause waren es immer wieder die Ludwigsburger, die Akzente zu setzen versuchten, dennoch sollte wenig bis nichts gelingen. Die Gäste waren sehr zur Freude ihres mitgereisten Anhangs besser, griffen beherzter zu (56:33 Rebounds) und trafen die Wurfversuche deutlich hochprozentiger (48 / 28 FG%). Die MHP RIESEN Ludwigsburg mühten sich in jederlei Hinsicht nach allen Regeln der Kunst, waren unter anderem in Person von Jaren Lewis und Eddy Edigin kämpferisch unterwegs – und dennoch bestenfalls zweiter Sieger (48:72, 30.).
Nachdem die Partie bereits frühzeitig entschieden war, blieb im Schlussabschnitt lediglich die Frage nach dem Sieger des Direktvergleichs noch unbeantwortet – doch auch diese ging an die Gäste, die in allen Belangen besser waren. Punkt um Punkt zogen sie ein weiteres Stückchen davon, stellten auf +34 und sicherten sich neben dem direkten Match-Up und dem Sieg vorerst einen Platz unter den Top-6 der easyCredit BBL.
Für Ludwigsburg spielten: Eddy Edigin 15 Punkte / 6 Rebounds, Jayvon Graves 12, Silas Melson 8, Desure Buie 8 / 5 Assists, Jonathan Bähre 7, Jaren Lewis 7 / 7 Rebounds, Jeff Roberson 2, Yorman Polas Bartolo 1, Deion Hammond und Jacob Patrick.
Für Ulm spielten: Georginho de Paula 19 Punkte / 6 Rebounds / 5 Asssists, Pacome Daiet 15 / 5, Justinian Jessup 13, Karim Jallow 12, Trevion Williasm 10 / 11, Thomas Klepeisz 9, Philipp Herkenhoff 8 / 10, L.J. Figueroa 5, Robin Christen 3 und Tobias Jensen.
Anton Gavel | Headcoach ratiopharm ulm | "Glückwunsch an unsere Spieler zu diesem Sieg! Wir sind über den Sieg und den direkten Vergleich natürlich sehr glücklich – das war etwas, was wir uns nicht vorstellen konnten. Wir haben in der zweiten Halbzeit nur zwanzig Punkte zugelassen, aggressiv gereboundet – Ludwigsburg mit +23 auszurebounden ist schwierig. Uns ist das heute gelungen, die Jungs haben alles gegeben, was möglich ist, wir freuen uns über den Sieg. Wir wissen, dass Ludwigsburg gerade nicht in der besten Situation ist, aber wir sind durch die identische Situation gegangen und wir freuen uns einfach über den Sieg – nächste Woche geht’s weiter." |
Josh King | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg | "Glückwunsch an Anton [Gavel] und Ulm an einen überzeugenden Sieg. Es ist schwierig zu erklären, was gerade passiert ist. Ich möchte Ulm nichts wegnehmen – aber dies ist mit Abstand die schwächste Leistung des Jahres, nein der Saison. Wir haben nichts davon getan, worüber wir im Training gesprochen haben. Wir möchten das toughste Team der Liga sein, das waren wir heute mit Sicherheit nicht. In der ersten Halbzeit haben wir den Ball solide geworfen, haben aber keinerlei Defensive gespielt, im gesamten Spiel nicht. In der zweiten Halbzeit haben wir dann weiter keine Verteidigung gespielt, dafür aber unsere Würfe nicht getroffen. Wir hatten keinerlei Energie, kein Leben. Wir haben diverse Dinge gesehen, die wir angehen müssen. Das heute war sicherlich nicht das Team, das ich das Jahr über trainiert habe. Jeder in diesem Raum weiß, dass das heute nicht das Team war, das ihr alle bisher gesehen haben. Viel Lob an Ulm, sie haben uns heute Probleme bereitet. Aber: Wenn Du ohne Energie spielst, hast Du keine Chance zu gewinnen – erst recht nicht gegen Ulm." |