Die zu stellenden Schrauben sind aufgedeckt, die Lehren werden nun gezogen: Ludwigsburg unterliegt Hamburg. Foto: Eibner / Sascha Walther.
Die MHP RIESEN Ludwigsburg starten mit einer 79:87-Niederlage gegen die Veolia Towers Hamburg in die Saison. Vor 3.472 Fans gelingt den Hausherren, nach gutem Start, zu wenig gegen kämpferische Hanseaten. Desure Buie ragt mit 25 Punkten heraus, kann die Auftaktpleite aber nicht verhindern.
Viele Neuerungen und Adaptionen gingen mit dem Beginn der Saison 2023/2024 einher, auf ein wichtiges Detail konnten sich die MHP RIESEN Ludwigsburg aber direkt beim Auftakt verlassen: die gelb-schwarze Fangemeinde. Mit großem akustischen Rückhalt, einem in den Kader zurückgekehrten Deion Hammond und viel Esprit starteten die Hausherren ins Spiel – und brachten die entsprechende Motivation auch aufs Parkett. Nach einer nickligen Anfangsphase war zuerst Jayvon Graves, dann der Rest des Team seinen Rhythmus (13:9), der auch von einem Vierfach-Wechsel nicht gestoppt wurde: Die Hinzugekommenen waren, angeführt von Elijah Childs, direkt auf Betriebstemperatur und halfen beim Erspielen der 22:19-Führung (10. Spielminute).
Vergleichbar, wenn auch qualitativ etwas ärmer, war auch der Start ins zweite Viertel: Erneut ging’s hin und her, diesmal setzten die Hamburger zuerst die Akzente, Ludwigsburg legte nach, drehte die Partie auch wieder und ging dennoch mit einem 38:38-Unentschieden in die Halbzeitpause. Ein fahrlässig verschuldeter Buzzerbeater von Lukas Meisner sowie der allgemeine Verlust des Spielflusses sorgte für pari (38:38).
Zum Start der zweiten Halbzeit war es wie schon zum Spielbeginn Jonathan Bähre, der schnell Akzente setzte. Der Ludwigsburger Forward punktete aus der Distanz, klaute seinem Gegner den Ball und war auch ganz generell nun voll da. Gemeinsam mit Eddy Edigin griff er sich zahlreiche Rebounds, hielt seine Farben im Spiel. Allerdings: nur im Spiel (49:52, 26.). Die MHP RIESEN verloren offensiv in Gänze ihr Mojo, mussten abreißen lassen und blieben nur dank Desure Buie auf Tuchfühlung. Der US-amerikanische Point Guard schulterte seine Farben, war im Angriff voll da, auch in der Verteidigung mit einem Block präsent – und der Initiator eines Ludwigsburger Laufes (60:63, 30.).
Dieser wurde nun auch dringend benötigt, da Hamburg zwar weitaus weniger Wurfversuche (71 / 57) hatte, letztlich aber hochprozentiger (44% / 47%) traf – und auf zehn Punkte davon zog. Buie zeigte seine Fähigkeitenpalette, war mit Floater, Distanzwurf und Fastbreak-Punkten omnipräsent, und dennoch direkt wieder im Nachsehen. Denn Ludwigsburg gelang nicht der endgültige Momentum-Shift. Während eine Hughes-Unterbrechung den ersten Ludwigsburger Lauf gestoppt hatte, war nun ein unsportliches Foul von Yorman Polas Bartolo an Terrell Gomez der Negativpunkt. Die MHP RIESEN gerieten aus der gerade gefundenen Spur, fanden nicht mehr zurück und verloren verdient 79:87.
Aufgrund der verlegten Partie des 2. Spieltags – das Auswärtsspiel bei der BG Göttingen wurde auf 28.11. terminiert – haben die King-Schützlinge nun eine lange Woche Zeit, um sich auf das Auswärtsspiel bei den Würzburg Baskets vorzubereiten. Dort gastieren die Schwaben am kommenden Freitag. Tip-Off ist erneut um 20:00 Uhr.
Benka Barloschky | Headcoach Veolia Towers Hamburg: „Es war das erwartete Spiel. Es ist unglaublich schwer hier in Ludwigsburg zu spielen. Auch heute bin ich wieder davon beeindruckt, wie Josh King es hinbekommt, dass sie derart physisch agieren, jederzeit die Physis aufdrehen können. Natürlich bin ich glücklich, dass wir einen Weg gefunden haben, über 40 Minuten dagegenzuhalten. […] Hier werden viele Mannschaften verlieren dieses Jahr, da bin ich ganz sicher. Für uns bin ich froh, dass das heute geklappt hat.“
Josh King | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg: „Natürlich bin ich über das Resultat enttäuscht. Glückwunsch an Hamburg, sie haben verdient gewonnen. Für uns ist das ein guter Weckruf, für unser Team, für unsere Spieler. Wir hatten heute ein tolles Publikum […] Wir predigen permanent Defensive, heute hat man gesehen, woran wir noch arbeiten müssen. Wir haben nicht genug Stopps bekommen. Wenn der Wurf nicht fällt, musst Du Wege über die Defensive finden, um das Spiel zu gewinnen. Das haben wir heute nicht getan.“
Für Ludwigsburg spielten: Desure Buie 25 Punkte, Jayvon Graves 10, Jaren Lewis 9, Elijah Childs 8 / 5, Eddy Edigin 8 / 8, Jonathan Bähre 7 / 6, Yorman Polas Bartolo 6, Ben Vander Plas 3 und Jacob Patrick 3.
Für Hamburg spielten: Mark Hughes 23 Punkte, Aleksander Ziewa 18 / 5 Rebounds, Will Christmas 18 / 6, V.J. King 7, Terrell Gomez 7, Nico Brauner 4, Lukas Meisner 4, Seth Hinrichs 2, Jonas Wohlfarth-Bottermann 2 und Niklas Krause.