Gelb-Schwarzer Rausch gegen Oldenburg

Category News Date 2023-12-28 MHP RIESEN Ludwigsburg vs. EWE Baskets Oldenburg 104:80

Wenig Notwendigkeit für Anpassungen: Josh King, David McCray und Dan Ryan versorgen das RIESEN-Team mit einem idealen Gameplan und erleben einen nahe dem Optimum verlaufenden Abend. Foto: Eibner / Sascha Walther.

Der 13. Spieltag der laufenden Spielzeit bringt für die MHP RIESEN Ludwigsburg ein Basketballfest mit sich. Die Schwaben übertrumpfen beim 104:80-Erfolg die EWE Baskets Oldenburg in allen Belangen, stellen einen Rekord für die gemachten Distanzwürfen pro Partie – 22 Treffer bei 46 Versuchen – auf und haben in Jayvon Graves den besten Mann in ihren Reihen. Der Ludwigsburger Topscorer markiert 27 Punkte in 26 Spielminuten.  

Im Hinblick auf eine herausragende Heim-Atmosphäre sorgten die RIESEN-Fans schon vor Spielbeginn für eine exzellente Ausgangslage: Die MHPArena war zum vierten Mal in Serie ausverkauft, die Unterstützung des Teams, nach zwei denkbar knappen Niederlagen in den vergangenen drei Partien, ungebrochen. Mit dem Selbstbewusstsein der Vorwoche  ausgestattet und dem Selbstvertrauen in die eigene Stärke im Hinterkopf starteten die Hausherren dann nicht nur neben, sondern auch auf dem Parkett voll durch. Jayvon Graves, Silas Melson und Jaren Lewis verdeutlichten schon früh im Spiel die Ludwigsburger Form, die vor allem bei Letzterem auch ihn selbst positiv überraschte. Nach einem vermeintlichen Buzzerbeater-Fehlwurf von jenseits der 6,75-Meter-Linie ging Lewis seinem eigenen Wurf in Richtung Rebound hinterher, konnte sich aber ebenso wie das komplette RIESEN-Wohnzimmer freuen – nach zehn Minuten lagen die Schwaben in Front (31:18).

Doch es sollten die schwächsten Minuten der Partie folgen: Knapp vier Minuten blieben die Ludwigsburger ohne Korberfolg und mussten erleben, wie ihre zweistellige Führung egalisiert wurde (31:31, 14.). Was folgte, war jedoch nicht eine niedersächsische Wende, sondern die beste Phase der kompletten Spielzeit. Angeführt von Desure Buie, der den offensiven Bann vor und nach einer Auszeit von Pedro Calles brach, spielten sich die Schwaben in einen Rausch – sie markierten 27 Punkte binnen 371 Sekunden, also binnen etwas mehr als sechs Minuten bis zum Gang in die Kabinen.  Die MHP RIESEN nahmen beinahe jeden Wurf, trafen traumwandlerisch aus allen Lagen und besonders aus der linken Ecke des Parketts. Da zudem Graves für das Highlight der Partie sorgte, der US-Amerikaner blockte den Wurf von Geno Crandall gegens Brett und verwandelte auf der Gegenseite aus der Ferndistanz, war die gelb-schwarze Laune nach 20 Minuten auf dem Siedepunkt. Der Vorsprung war immens, die Laune auf der Fantribüne bereits jetzt herausragend.

Zuerst phasenweise ausgeglichen, dann 40-Punkte-Führung

Obwohl es nach dem Seitenwechsel noch eine kleine Phase Oldenburger Widerstands gab und beide Teams mit einem 7:7-Zwischenfazit aus der Kabine kamen, lösten die Schwaben alsbald und endgültig die Handbremse. Ludwigsburg zog bis auf 40 Zähler davon (80:40) und konnte früh im Spiel rotieren. Da die Würfe weiterhin das gewünschte Ziel fanden und Graves dominierte, war die Partie nach drei Viertel entschieden (87:51, 30.).

Aufgrund der eigenen Dominanz und 19 erfolgreichen Dreiern war der Sieger der Viertelfinal-Neuauflage frühzeitig definiert und Rekordjagd sowie Partylaune angesagt: Einzig beim Knacken der Hundert-Punkte-Marke taten sich die Hausherren an diesem Abend schwer. Zunächst wackelten Graves und Elijah Childs von der Freiwurflinie, ehe es erneut Ludwigsburgs Topscorer war, der aus von Downtown auf dreistellig stellte. Ludwigsburg war endgültig bereit für die obligatorische Humba und die Siegesfeier des unmittelbar im Anschluss feststehenden 104:80-Erfolges, den die Oldenburger im Schlussabschnitt zwar noch zu kaschieren wussten, der letztlich mit +24 aber dennoch extrem deutlich ausfällt und den höchsten Sieg aller Zeiten gegen die EWE Baskets mit sich bringt.

Während die Hausherren durch den Heimerfolg (und den achten Saisonsieg) sowie das Aufstellen eines klub-internen Rekordes von 22 verwandelten Drei-Punkte-Würfen zurück auf Tabellenplatz sechs springen, ist die Freude einerseits ungebrochen, der Spielplan gleichwohl unverändert vollgepackt: Bereits am Samstag (30.12., 20:00 Uhr) geht‘ der Heimspiel-Dreierpack weiter. Dann gastieren, in der goldenen Mitte des MHPArena-Trios, die Tigers Tübingen nach fünfjähriger Pause wieder zum Schwaben-Derby in der Barockstadt. Tickets sind bereits jetzt Mangelware, prinzipiell aber ebenso wie für das Play-In-Spiel gegen Darüssafaka Lassa (02.01., 20:00 Uhr) via riesen-tickets.de erhältlich.

Stats

Für Ludwigsburg spielten: Jayvon Graves 27 Punkte, Silas Melson 14 / 5 Rebounds / 5 Assists, Deion Hammond 13, Desure Buie 10 / 0 / 5, Jaren Lewis 9, Jacob Patrick 8, Eddy Edigin 8, Jonathan Bähre 5 / 5, Elijah Childs 4 / 5, Yorman Polas Bartolo 3, Johannes Patrick 3 und Nico Santana Mojica.

Für Oldenburg spielten: Chaundee Brown 17 Punkte, Geno Crandall 14, Kenneth Ogbe 10 / 5 Rebounds, DeWayne Russell 9 / 8 Assists, Ebuka Izundu 9 / 8 Rebounds, Len Schoormann 8, Norris Agbakoko 7, Lukas Wank 3 und Fritz Hemschemeier 3.

Statements

Pedro Calles | Headcoach EWE Baskets Oldenburg
"Zunächst möchte ich Ludwigsburg zum hochverdienten Sieg gratulieren. Heute Abend haben sie richtig guten Basketball gespielt, uns gut attackiert und hochprozentig von Downtown getroffen. Zum Spiel: Sie [Ludwigsburg] sind gut gestartet und haben das Spiel etwas entrissen. Wir haben es zwar geschafft einen Lauf zu starten und zum 31:31-Ausgleich zu kommen und haben dann eine Auszeit genommen, aber nicht weil wir das aus taktischen Gründen benötigt hätten, sondern weil meine Spieler eine kurze Pause brauchten. Leider hat Ludwigsburg nach dieser Auszeit einen Lauf gehabt, hat bis zur Halbzeitpause und ins dritte Viertel hinein dominiert, sodass das Spiel dort entschieden war. Danach gibt’s über das Spiel nicht viel zu sagen. Zu unserer Situation: So verrückt dies auch nach einem solchen Abend klingt, ich mag es sehr, wie meine Spieler kämpfen und den wie sie agieren. Es ist nicht einfach ein, zwei, drei, vier oder fünf Wochen, ich weiß gar nicht mehr, wie lange wir schon in dieser Situation sind, mit nur sieben oder acht Spieler zu agieren, zu trainieren. Heute Abend waren manche Spieler, obwohl sie sich vielleicht nicht gut fühlten, bereit. Auch wenn das Ergebnis und das Spiel nicht gut für uns waren, ist das eine Sache, für die ich mein Team sehr respektiere. Wir müssen jetzt an das nächste Spiel, das in nicht einmal 48 Stunden [@ Würzburg] stattfinden wird, denken."
Josh King | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg
"Glückwunsch an unsere Spieler, unsere Fans und unseren Klub. Das war ein guter, dringend benötigter Sieg gegen ein sehr gutes Basketball-Team, das offensichtlich Probleme mit einigen Verletzungen hatte. Dennoch: Wir wussten, dass es ein schwieriges Spiel werden wird. Oldenburg spielte zuletzt toughen Basketball. Wir haben das Spiel von Beginn nicht auf die leichte Schulter genommen und waren fokussiert. Damit hatten wir, für mein Empfinden, in den letzten Wochen einige Probleme. Aber wir müssen daran anknüpfen, besser zu sein, wir haben ein wichtiges Spiel gegen eine Mannschaft, die guten Basketball spielt, Tübingen, am Samstag – dafür müssen wir bereit sein. Nochmals: Ich bin stolz auf mein Team und unseren Einsatz heute Abend. Offensichtlich haben wir heute gut getroffen, aber wir haben den Ball gut verteilt, die Jungs haben sich gegenseitig vertraut, haben die richtigen Spielzüge gemacht. Das hat Spaß beim Zuschauen gemacht. Am Samstag müssen wir nun, in grob 72 Stunden, bereit sein."