Lohnender Erfolg für harte Arbeit

Category News Date 2020-11-15 Telekom Baskets Bonn vs. MHP RIESEN Ludwigsburg 82:86

Elias Harris war von keinem der Bonner Korbjäger zu stoppen: Der 31-Jährige traf 11 seiner 12 Würfe, markierte 26 Punkte, zog zahlreiche Foulspiele pflückte sich zudem 3 Rebounds. Foto: Jörn Wolter.  

Im Auswärtsspiel bei den Telekom Baskets Bonn gewinnen die MHP RIESEN Ludwigsburg 86:82. Am zweiten Spieltag der easycredit BBL-Spielzeit avanciert Elias Harris mit 26 Zählern zum Topscorer, Lukas Herzog markiert mit 9 Punkten einen persönlichen Bestwert, während Jaleen Smith nur einen Rebound am Double Double vorbeischrammt.

Bereits vor Spielbeginn wurde es auf Seiten der MHP RIESEN Ludwigsburg emotional: Der gebürtige Bonner Jonas Wohlfarth-Bottermann und Ex-Baskets-Spieler Yorman Polas Bartolo wurden von den Hausherren herzlich begrüßt. Vor allem der erst im Frühjahr über Frankfurt nach Baden-Württemberg gewechselte Forward freute sich sichtlich über die bekannten Gesichter – und gleich mehrere Banner im weiten (und leeren) Rund des Telekom Domes.

Mit einem breiten Lächeln im Gesicht nahm der 35-Jährige dann auch direkt seine Position auf dem Parkett ein.  John Patrick setzte auf die beim Ligaauftakt bewährte Starting Five: Neben dem Deutsch-Kubaner starteten Jordan Hulls, Jaleen Smith, Tremmell Darden und Elias Harris. Letzterer sollte, gemeinsam mit Darden dann auch die ersten Punkte markieren. Das Big-Men-Duo der Ludwigsburger war früh gefordert und ebenso früh auf Betriebstemperatur (4:4, 2. Spielminute). Der Anfangsphase drückte dennoch Bonn nachhaltig seinen Stempel auf: Leon Kratzer und Benjamin Lischka agierten offensivstark und zwangen Patrick zur ersten Auszeit der Partie, da es nicht nur unter dem Korb, sondern auch im Ballvortrag haperte (10:6, 5.). Im Anschluss an die akustische Neujustierung kehrte der Fluss zwar nicht ins schwäbische Spiel ein, gleichwohl wurde die magentafarbene Drangphase daraufhin eingebremst, sodass das Geschehen wieder einigermaßen ausgeglichen gestaltet werden konnte. Obwohl die Telekom Baskets in der Zone auch weiterhin viele Dinge richtig machten, arbeiteten sich die Gäste erfolgreich in Schlagdistanz (23:22, 10.).

Trotz des dritten Foulspiels von Smith verlor Ludwigsburg auch in der Folge, der elften Minute, nicht den vorsichtig aufgenommenen Faden, was auch an einem Youngster lag. Lukas Herzog füllte das auf den Guard-Positionen entstandene Vakuum exzellent. Der 19-Jährige spielte alleine in den ersten drei Minuten des zweiten Viertels überragend auf, verteidigte intensiv, kämpfte um Rebounds, punktete aus der Distanz und spielte einen weiteren Assists auf Polas Bartolo, der mit seinem Korberfolg für eine Auszeit von Igor Jovovic sorgte (25:39, 13.). Doch auch nach der Seitenrand-Ansprache des Montenegriners bleiben die Ludwigsburger am Drücker. Anders als im ersten Viertel waren sie nun wacher, schneller und spielbestimmender, was zum Ausbau des Vorsprungs führte (27:42, 18.). Die Bonner wussten nur noch durch Einzelaktionen zu gefallen, TJ DiLeo und Deividas Gailius wussten aber auf sich aufmerksam zu machen. Der Litauer nagelte unter anderem den Buzzerbeater zur Halbzeitpause rein, was einen Fingerzeig in Richtung drittes Viertel darstellen sollte (34:46, 20.).

Bonn gleicht aus, Ludwigsburg behält die Nerven

Denn auch nach dem Seitenwechsel waren es die Telekom Baskets, die in Person von Chris Babb und Josh Hagins aus der 6,75-Meter-Distanz trafen – und das vor der Pause entstandene Defizit binnen kürzester Zeit halbierten. Die MHP RIESEN brauchten ihrerseits einige Minuten, um zurück auf Betriebstemperatur zu kommen. Abermals war es der überragende Harris, der mehrfach für Entastung sorgte. Hilfe bekam er auch im dritten Viertel von Herzog und dem kämpferisch am Limit agierenden Teamverband. In diesem erwischte kein weiterer Spieler einen solch offensievn Sahnetag. Doch der 31-Jährige mutierte nicht zum Alleinunterhalter: Smith, Darden, Wohlfarth-Bottermann und Polas Bartolo sorgten ebenfalls und mehrfach für Zählbares. Während die Partie zunehmend einen Intensitätssteigerung erlebte, hielten die Schwaben dem Mehr an Druck auch weiterhin stand. Sie kamen dennoch nicht umhin, dass die Bonner die Partie durch eine konzentrierte Leistung erneut drehten und zum Viertelende am Ausgleich kratzen, ehe Darden doch noch für die Viertelführung sorgte  (64:66, 30.).

Zum Start des Schlussabschnitts war es schließlich Smith, der mit einem Tip-In die Richtung vorgab: Die Ludwigsburger gingen mit vollem Fokus und den notwendigen Quäntchen Glück (wieder) zu Werke, hängten den Nordrhein-Westfalen nun diverse Foulspiele an, was Gailius und Thompson verfrühte Bankplätze bescherte. Die Gäste nutzten das erhöhte Bonner Frustrationspotenzial aus: Sie zogen an, waren in den entscheidenden Aktionen besser und konzentrierter – und setzen sich fünf Minuten vor dem Ertönen der Schlusssirene wieder auf acht Zähler ab (67:75). Abermals gaben sich Xavier Pollard und Co. aber nicht geschlagen, spielten weiterhin mit offenem Visier, zeigten viel Herz und verkürzten Punkt um Punkt, weshalb die Schlussphase doch noch zur nervlichen Belastung wurde. In dieser hielten die schwäbischen Nerven allerdings par Excellence: Die Ludwigsburger bleiben in der Defensive und an der Freiwurflinie konzentriert und freuten sich schlussendlich über den knappen und verdienten Arbeitssieg.

Mit den beiden Siegen gegen Göttingen (100:73) und Bonn (86:82) festigen die Ludwigsburger ihre Position im oberen Ligadrittel. Bereits am kommenden Wochenende wartet dann die nächste Belastungsprobe auf die Patrick-Schützlinge: Am Sonntag (22.11.2020, Tip-Off 18:00 Uhr) gastieren die MHP RIESEN beim FC Bayern Basketball.

Stats

Für Bonn spielten: James Thompson IV 13 Punkte / 6 Rebounds, Benjamin Lischka 13, Deividas Gailius 13, Xavier Pollard 10, Leon Kratzer 10, Josh Hagins 9, TJ DiLeo 9 und Chris Babb 5.

Für Ludwigsburg spielten: Elias Harris 26 Punkte, Jaleen Smith 15 / 9 Rebounds, Tremmell Darden 11 / 7, Yorman Polas Bartolo 10, Lukas Herzog 9, Jonas Wohlfarth-Bottermann 9, Barry Brown 6, Jordan Hulls 0 / 5 und Jacob Patrick.

Statements

John Patrick | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg
"Es war ein sehr hartes und umkämpftes Spiel und wir sind froh, dass wir dieses Auswärtsspiel gewinnen konnten. Wir hatten einen schlechten Start, haben uns zurückgekämpft, lagen dann mit 15 Punkten vorne, ehe Deividas Gailius mit einem Dreier zum Ende des zweiten Viertels das Momentum auf Bonner Seite gebracht hat. Im dritten Viertel hat Bonn viele Dreier getroffen. Tremmell Darden war für uns im Schlussviertel sehr wichtig. Die zwei Ex-Bonner Jonas Wohlfarth-Bottermann und Yorman Polas Bartolo waren in ihrer ehemaligen Heimatstadt extra motiviert – sie hatten das beste Plus-Minus-Rating."
Igor Jovovic | Headcoach Telekom Baskets Bonn
"Ich gratuliere Ludwigsburg zum Sieg. Es war ein sehr schweres Spiel für uns. Im zweiten Viertel haben wir unseren Faden verloren und haben keine gute individuelle Defensive mehr gespielt. Elias Harris hat uns mit dem Gesicht zum Korb im Low-Post viele Probleme bereitet, was seinen Mitspielern ermöglicht hat, sehr oft von der Dreierlinie zum Rebound zu gehen. So wollten wir nicht spielen. In der zweiten Halbzeit haben wir Charakter bewiesen und uns langsam ins Spiel gekämpft, jedoch sind wir durch den Ausfall von Strahinja Micovic in Foulprobleme geraten. Dadurch mussten wir mit einer kleineren Aufstellung spielen, was auf Kosten unserer Raumverteilung ging."