Elias Harris und die Ludwigsburger kehren erneut mit zwei Punkten in die Barockstadt zurück. Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase dominiert der Vize-Meister mehr als 30 Minuten das Geschehen. Foto: Jan Stimpel.
Die MHP RIESEN Ludwigsburg beenden auch den 8. Spieltag mit einem Erfolgserlebnis: Bei den NINERS Chemnitz feiern die Schwaben einen 114:91-Erfolg und behaupten damit die Tabellenspitze. Barry Brown avanciert mit 28 Punkten zum Topscorer der Partie, insgesamt punkten fünf Barockstädter zweistellig.
Beim ersten Auswärtsspiel in der kommenden Kulturhauptstadt Europas vertraute Headcoach John Patrick seinem eingespielten Team: Ludwigsburgs Cheftrainer nahm weder im 12er-Aufgebot noch in seiner Startformation Änderungen vor. Er sollte, trotz eines spektakulären Alley-Oop-Dunks von Jan Wimberg, bei seinem Debütauftritt in der Messe Chemnitz eine etwas hektische Anfangsphase erleben: Tremmell Darden und Jaleen Smith zogen zwei schnelle Fouls und sorgten ebenso für je zwei schnelle Zähler (2:4, 2. Spielminute). Da sie zudem gut beim Chemnitzer Ballvortrag aufpassten und gleich drei Ballverluste erzwangen, fanden sie offensiv früh in ihren Rhythmus. Die Hausherren verwandelten derweil ihre Würfe (3/3) mit maximaler Effizienz aus der Ferndistanz, sodass die Partie hin und her wogte (15:12, 6.). Patrick sah sich zur ersten Auszeit genötigt. Hinter der LED-Bande fand der US-Amerikaner sicht- und hörbar die richtigen Worte: Ludwigsburg erhöhte die Intensität und kam mit einem kleinen 7:0-Lauf zurück auf das Parkett. Die NINERS blieben in dieser Phase der Partie zwar in Schlagdistanz, doch die gelb-schwarze Defensive war Trumpf. Der Vize-Meister zwang die Hausherren zu sieben Ballverlusten, zog zwei Offensivfouls, suchte die Missmatches und setzte sich ab (24:30, 10.).
Anders als im ersten Spielabschnitt kamen die Gäste im zweiten Viertel gut aus den Startlöchern: Sie dominierten nun auch den Rebound, blieben im eigenen Ballvortrag sicher und im gegnerischen Ballvortrag gallig. Jaleen Smith und Co. setzten sich Punkt um Punkt bis auf 14 Zähler ab (28:42). Erst danach flachte das Geschehen etwas ab, was die Sachsen für sich zu nutzen wussten und ihrerseits, in Person von Joe Lawson und Goerge King, wieder bis auf zehn Zähler verkürzten. Deshalb folgte, wie schon im ersten Viertel, eine abermalige Patrick-Ansprache an der Seitenlinie. Wieder sollte diese wirken. Nicht mehr so effizient, gleichzeitig aber enorm fokussiert, klickte das Ludwigsburger System am Rande der Perfektion. Besonders auffällig dabei: Während sich die Hausherren in den ersten zwanzig Minuten 18 Foulspiele leisteten, waren es auf Seiten der Gäste nur derer sieben (41:54, 20.).
Wie schon am Samstagabend gegen Vechta sollten die MHP RIESEN im zweiten und dritten Viertel den Grundstein für den Erfolg legen. Direkt nach der Halbzeitpause war es erneut Darden, der aus der 6,75-Meter-Distanz erfolgreich abschloss. Der unbedingte Wille und der klare Fokus blieben weiterhin elementarer Bestandteil des Geschehens, wodurch Ludwigsburg auf +20 stellte (43:63, 23.). Die Schwaben blieben weiterhin defensiv Herr der Lage und konsolidierten ihren Vorsprung. Da sie zudem den physisch anfälligen Chemnitzern weitere Foulspiele anhängten, konzentriert agierten und sowohl in Elias Harris als auch Barry Brown wahre Punktegaranten in ihren Reihen hatten, war die Partie frühzeitig entschieden. Denn auch der Teamverbund funktionierte exzellent (62:85, 30.)
Mit dem Mehr an Rhythmus und dem deutlichen Vorsprung in der Hinterhand rotierte Patrick im Schlussabschnitt erneut viel durch – und sah dahingehend eine Verbesserung zum vergangenen Samstag: Auch mit wechselndem Personal blieben die MHP RIESEN auf Augenhöhe, brachten sich selbst in einen weiteren, offensiven Lauf und beendeten das Spiel schlussendlich mit 114 erzielten Zähler.
Nach dem 414-Kilometer-Trip in den Osten der Republik kehrt bei den MHP RIESEN Ludwigsburg in den kommenden Tagen nur ein Minimum an Besinnlichkeit ein: Vor dem Jahreswechsel stehen zwei weitere Heimspiele auf der Agenda. Im ersten Duell nach dem Weihnachtsfest gastiert am Sonntag s.Oliver Würzburg (27.12.2020, Tip-Off 15:00 Uhr) in der MHPArena.
Für Chemnitz spielten: George King 19 Punkte / 5 Rebounds, Joe Lawson III 16 / 11, Isiaha Mike 12, Jonas Richter 11 / 5, Marcus Thornton 11 / 5 Assists, Wes Clark 8, Jan Wimberg 7, Terrell Harris 5 und Luis Figge 2.
Für Ludwigsburg spielten: Barry Brown 28 Punkte, Jaleen Smith 23 / 7 Assists / 7 Steals, Elias Harris 14, Desi Rodriguez 13 / 5 Rebounds, Jordan Hulls 10, Yorman Polas Bartolo 8 / 5 Assists, Tremmell Darden 7, Jonas Wohlfarth-Bottermann 4, Jacob Patrick 3, Andrew Warren 3, Johannes Patrick 1 und Lukas Herzog.
John Patrick | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg | "Es hat mich gefreut, wieder hier in Chemnitz zu sein und dass die NINERS jetzt endlich in der ersten Liga spielen. Es war ein hoch intensives Spiel, in dem uns Chemnitz ausgereboundet hat, was bislang nicht unbedingt ihre Stärke war. Dafür haben wir im Gegenzug fast alles getroffen, gerade in der zweiten Halbzeit dann auch die Dreier. Zudem war unsere Verteidigung über weite Strecken sehr solide und ich freue mich über diesen Auswärtssieg. Ich glaube, wenn die NINERS im Laufe der Saison ihre Rolle als Neuling etwas ablegen, weiter Selbstvertrauen gewinnen und so hart wie heute spielen, können sie noch einige Spiele gewinnen." |
Rodrigo Pastore | Headcoach NINERS Chemnitz | "Allen voran meinen Glückwunsch an John Patrick, der einen fantastischen Job macht. Es ist eine Ehre für uns gegen so ein gut gecoachtes Team zu spielen. Wir haben das bislang immer nur im TV gesehen, aber es ist noch einmal etwas anderes, das live zu erleben. Grundsätzlich bin ich zufrieden, wie wir das Spiel begonnen und wie wir es beendet haben. Im zweiten und dritten Viertel hat uns Ludwigsburg dann den Schneid abgekauft und bewiesen, warum sie Tabellenführer sind. Wir haben die RIESEN etwas zu leicht in die Zone gelassen, zu oft an die Freiwurflinie geschickt und dann haben sie auch noch angefangen, ihre Dreier zu treffen. Dennoch haben wir weiter gekämpft und gut gereboundet, auch wenn wir gegen so einen starken Gegner letztlich noch keine 40 Minuten mithalten können. Aber wir werden weiter hart arbeiten, um uns kontinuierlich zu verbessern." |