Ludwigsburg setzt den ersten Stich

Category News Date 2020-06-18 FC Bayern Basketball vs. MHP RIESEN Ludwigsburg 83:87

Die MHP RIESEN Ludwigsburg gewinnen das Viertelfinal-Hinspiel gegen den FC Bayern Basketball 87:83. Durch eine kämpferisch einmal mehr tadellose Leistung sichern sich die Schwaben verdientermaßen einen 4-Punkt-Erfolg und damit einen kleinen Vorteil für das Rückspiel, welches am Freitagmittag steigen wird.

Etwas aus der Puste, aber keinesfalls außer Atem: Marcos Knight hatte mit 17 Punkten, 11 Rebounds und 4 Steals maßgeblichen Anteil am ersten Viertelfinal-Sieg seiner Farben. Foto: Tilo Wiedensohler.

Für die „erste Halbzeit“ im Playoff-Viertelfinale griff Headcoach John Patrick bereits vor Spielbeginn in die personelle Trickkiste: Johannes Patrick und Teyvon Myers rückten ins Ludwigsburger 12er Aufgebot und ersetzten im ersten Duell gegen die favorisierten Münchner Zamal Nixon und Christian von Fintel. Die MHP RIESEN erwischten dennoch den schlechteren Start. Der FC Bayern Basketball fand, auch durch vier Freiwürfe nach Foulspielen von Thomas Wimbush, gut ins Spiel und kontrollierte früh das Tempo (9:2, 3. Spielminute). Erst durch Korberfolge von Hans Brase und Marcos Knight in der vierten und fünften Spielminute gelang es den Schwaben, langsam ihren Rhythmus aufzunehmen. Da die Hausherren jedoch weiterhin unter den Körben dominierten, mussten sich die Schwaben durch ihre Paradedisziplin, den Einsatz, die Meriten verdienen. Mit Erfolg: Angeführt vom exzellent agierenden Brase eroberten sie die Führung (10:11) und zwangen Oliver Kostic zur ersten Seitenlinien-Ansprache. Der Serbe sollte jedoch nicht die richtigen Feinjustierungen finden: Ludwigsburg blieb angeführt von ihrem bis dato Besten, Brase, in Front (15:21, 10.).

Im Anschluss an ein insgesamt bärenstarkes Auftaktviertel verloren Patricks Schützlinge ab der elften Minute etwas den Fokus: Die Münchner verkürzten das entstandene Defizit bis auf einen Zähler – und versetzten nun den amerikanischen Headcoach zum Hadern an der Seitenlinie (22:23, 12.). Auch diese Auszeit sollte nicht die erhoffte Wirkung mit sich bringen. Denn die Hausherren übernahmen alsbald die Führung und bauten selbige, auch aufgrund zweier unsportlicher Foulspiele von Cameron Jackson und Jonas Wohlfarth-Bottermann, bis auf vier Zähler aus (33:29, 15.) und offenbarten dabei schwäbische Defensiv-Lücken aus der Ferndistanz. Aus dieser schlossen TJ Bray und Maodo Lo mehrfach erfolgreich ab und setzten Ludwigsburg, das durchaus gut spielte, zeitweilig aber sein Wurfglück vermisste, zur Halbzeit unter Druck (42:36, 20.).

München drückt aufs Tempo, Ludwigsburg dreht das Spiel

Im Anschluss an den Seitenwechsel sah sich Patrick schnell zur nächsten Ansprache gezwungen: Während der 52-Jährige unter anderem die Gangart der Hausherren monierte, kamen seine Mannen ohne Fortune zurück: München legte direkt einen 5:0-Lauf aufs Parkett. Dieser sollte zwar durch einen Wimbush-Dreier gebrochen werden, Danilo Barthel und Co. blieben am Drücker – und stellten zeitweise auf +11 (50:39, 24.). Die MHP RIESEN erwiderten das Aufkommen der Hausherren abermals mit großem Kampf, einer ebenso großen Leidenschaft und mit einem nun mehr aufdrehenden Wimbush. Hierdurch hielten sie das Geschehen ausgeglichen, das Verkürzen funktionierte aber vorerst nicht (65:59, 30.).

Direkt zum Beginn des Schlussabschnitts sorgte der Mann des dritten Viertels dann erenut für Zählbares: WImbush netzte von Downtown ein, Weiler-Babb ließ einen eben solchen Wurf folgen und sorgte so nicht nur für den Ausgleich (65:65) und Jubel auf der Gästebank, sondern auch für einen tobenden Kostic, der seine Schützlinge zur Besprechung an den Seitenrand beorderte. Der Serbe sollte sein Team, gemeinsam mit Vladimir Lucic auf Zack bringen. Die Münchner waren wieder voll da, Ludwigsburg ließ sich nun aber nicht mehr abschütteln. Trotz eigener Fehler stand der Defensivverbund über mehrere Minuten felsenfest und mit vollem Fokus! Weiler-Babb, Knight, Wimbush und Brase sorgten für das Erobern der Führung, das für München Paul Zipser zu kontern versuchte (81:82, 38.). Die MHP RIESEN sollten doch nicht mehr an Fahrt verlieren: Mit einem mehrminütigen 18:8-Lauf entschieden sie die Partie für sich, gewannen im 14. Anlauf erstmals (gegen München) im Audi Dome und sicherten sich hierdurch einen kleinen Vorteil für das Viertelfinal-Rückspiel am Freitagnachmittag (Tip-Off 16:30 Uhr).

Stats

Für München spielten: Danilo Barthel 20 Punkte, TJ Bray 12/5 Rebounds, Maodo Lo 11, Leon Radosevic 11, Paul Zipser 9, Vladimir Lucic 7, Diego Flaccadori 5, Mathias Lessort 4, Petteri Koponen 2, Zan Mark Sisko 2 und Alex King.

Für Ludwigsburg spielten: Hans Brase 18 Punkte/6 Rebounds, Marcos Knight 17/11, Thomas Wimbush 16, Jaleen Smith 13, Nick Weiler-Babb 7/5, Jonas Wohlfarth-Bottermann 7, Teyvon Myers 6, Jacob Patrick 2, Cameron Jackson 1, Radii Caisin und Lukas Herzog.

Statements

John Patrick | Headcoach Ludwigsburg
"Es war heute ein sehr intensives Spiel. Ich glaube, dass es eines der intensivsten Spiele, die ich in meiner 20-jährigen Karriere als Trainer, gecoacht habe. Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft – und auf die Leader Marcos [Knight], Nick [Weiler-Babb] und Jaleen [Smith], die genauso wie Thomas Wimbush heute abgeliefert haben. Obwohl einige Dinge, darunter offene Würfe und Layups, heute für uns nicht den erhofften Weg gegangen oder gefallen sind, haben wir nie aufgegeben. Wir haben eine gute Moral gezeigt. Jetzt ist Halbzeit: Es gibt nichts zu feiern. Aber man sieht, dass wir eine Chance haben."
Oliver Kostic | Headcoach München
"Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen und haben Ludwigsburg viele Offensivrebounds gestattet. Diese haben sie am Anfang im Spiel gehalten. Danach haben wir die Defensive und die Bretter eigentlich ganz gut kontrolliert, was auch zu einer besseren Offensive geführt hat. Am Ende sagen die Zahlen aber einiges: Wir hatten im Schlussabschnitt sieben Turnover, haben insgesamt 17 Offensivrebounds zugelassen – und am Ende entscheiden dann ein, zwei Situationen das Spiel. So ist Basketball eben. Das hier war die erste Hälfte des Viertelfinals. Wir müssen im zweiten Spiel besser und bereit sein, um das Ganze umzudrehen."