Nur eine Halbzeit auf Augenhöhe

Category News Date 2023-11-19 FC Bayern München Basketball vs. MHP RIESEN Ludwigsburg 92:84

Durchaus öfter in guten Wurfpositionen, zumeist aber gegen die bayerische Big-Men-Riege im Nachsehen – Silas Melson und Ludwigsburg. Foto: Eibner / Sascha Walther.   

Die Auswärtsfahrt nach München bringt für die MHP RIESEN Ludwigsburg eine 84:92-Niederlage mit sich. Im BWM Park legen die Schwaben zwei ungleiche Halbzeiten aufs Parkett und sind erst nach dem Seitenwechsel mit dem FC Bayern Basketball auf Augenhöhe. Jaren Lewis avanciert mit 21 Punkten zum Topscorer der Partie.

Im restlos ausverkauften BMW Park rotierte Headcoach Josh King, fast klassisch, zweifach in seinem Aufgebot. Ben Vander Plas und Jonathan Bähre standen wieder im 12er-Kader, Deion Hammond und Dominykas Pleta setzten dafür aus. Unabhängig vom Personal war der RIESEN-Start derweil eher eine Bruchlandung. Von Beginn an diktierte der FC Bayern Basketball das Tempo und den Rebound, zwang die MHP RIESEN (zu) leicht in die gewünschte und kontrollierbare Halbfeld-Offensive. Da die Schwaben ihrerseits kein Glück aus der Distanz (1/10 Dreier) und zudem einen Größen- und Rebound-Nachteil unter dem Korb hatten, war der Rückstand nach zehn gespielten Minuten deutlich (20:11, 10. Spielminute).

Wenige Augenblick nach der Viertelpause saßen die Ludwigsburger erneut auf der Teambank – King platzte nach einem weiteren Münchner Lauf (6:0 / 27:11) der Kragen. Im Anschluss an die akustisch-emotionale Ansprache lief es dann bei den Gästen besser – Jaren Lewis und Jayvon Graves verwandelten ebenso wie Vander Plas aus der Ferndistanz. Trotzdem waren die Ludwigsburger nur sehr bedingt Herr der Lage, viel eher setzten die Hausherren weiterhin die Akzente und kontrollierten das Spieltempo. Während im ersten Viertel zunächst die Big Men Serge Ibaka und Devin Booker im Fokus standen, war es nun Slyvain Francisco (11 Punkte bis zur Pause) der dominierende Akteur. Der Franzose nutzte die für RIESEN-Verhältnisse geringe Physis in der Verteidigung und führte sein Team, das in allen Belangen besser war, zu hoch verdienten Halbzeit-Führung (39:27, 20.).

Mehr Offensive, mehr Ludwigsburg

Nach dem Seitenwechsel änderte sich das Bild Stück für Stück: Lewis markierte fünf, Elijah Childs drei und Graves ebenfalls drei Punkte. Das Trio gab dem Offensivmotor Starthilfe und sorgte dafür, dass die Ludwigsburger ins Laufen kamen. Immer wieder setzten sie Nadelstiche und markierten, gegen eine der besten Defensiven des Kontinents, 32 Punkte binnen zehn Minuten. Doch obwohl sie den dritten – und später auch vierten – Spielabschnitt für sich entschieden, kippte die Partie nicht. Denn während sie die bayerische Verteidigung sezierten, stand die eigene Defensive nicht wirklich. Den Gästen gelangen zu wenige Stopps, was allen voran an den zu oft abgegebenen Rebounds lag (68:59, 30.)

Mit dem Wunsch, nochmals alles auf dem Parkett zu lassen und die Partie zu drehen, begannen die MHP RIESEN den Schlussabschnitt – früh auf der Uhr nahmen sie zahlreiche Wurfversuche. Durchaus mit Erfolg, denn die etwas schnellere und hektischere Herangehensweise war der eigenen Leistung sehr zuträglich. Über mehrere Minuten hinweg war das Geschehen auf oder zumindest kurz vor des Messer Schneide unterwegs. Doch die knappen Entscheidungen waren zu gelb-schwarzen Ungunsten. Elijah Childs musste mit fünf Fouls raus, Eddy Edigin mit vier Fouls zurückhaltend agieren. Ludwigsburgs #27 kam zwar zu Korberfolgen, aber auch nicht zu entscheidenden Stopps. Ein Turnover von Yorman Polas Bartolo war mustergültig für die Phase – die Schwaben machten extrem viel richtig, belohnten sich aber zu selten. Mal gaben sie den Rebound (doch noch) ab, mal verpassten sie den Korberfolg. Vor allem aber bekamen sie die Hausherren nicht vollends in den Griff. Immer wieder fanden die Münchner einen Ausweg und hielten die Gäste damit auf Distanz. Besagte Distanz sorgte schlussendlich dafür, dass es eine wirkliche Crunchtime, sondern aus Sicht der Gelb-Schwarzen, eine 84:92-Niederlage gab.

Für die eigenen Mühen können sich die King-Schützlinge bereits unter der Woche wieder belohnen. Am Mittwoch (22.12.; 20:30 Uhr) gastieren die Barockstädter in Sassari – und starten auf der Mittelmeer-Insel in die zweite Hälfte der BCL-Gruppenphase.

Stats

Für München spielten: Sylvain Francisco 20 Punkte / 6 Assists, Serge Ibaka 15 / 7 Rebounds, Devin Booker 15 / 6, Carsen Edwards 12, Nick Weiler-Babb 8, Danko Brankovic 7, Elias Harris 6, Niels Giffey 5, Isaac Bonga 4 / 6, Leandro Balmaro 0 / 5 Assists und Niklas Wimberg.

Für Ludwigsburg spielten: Jaren Lewis 21 Punkte / 5 Rebounds, Jayvon Graves 19, Desure Buie 10 / 3 / 5 Assists, Silas Melson 9, Eddy Edigin 8, Elijah Childs 7, Ben Vander Plas 6, Yorman Polas Bartolo 4 / 5, Johannes Patrick und Jacob Patrick.

Statements

Josh King | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg
"Gratulation an Coach [Pablo] Laso und an sein Team zum verdienten Sieg heute. Sie haben heute alles richtig gemacht und es waren zwei komplett unterschiedliche Halbzeiten. In der ersten Halbzeit haben wir ihr Spiel gespielt, ihr Tempo, und auf diese Weise gibt es absolut keine Möglichkeit, sie zu schlagen. In der zweiten Halbzeit haben wir viel schneller gespielt. Offensichtlich ist der Ball ein wenig öfter reingegangen, das hilft natürlich, aber wir wollten mit einem Sieg heim fahren. […]. Unsere Jungs haben gekämpft, aber es war zu wenig, zu spät, zu viele offensive Rebounds, die wir im dritten Viertel abgegeben haben."
Pablo Laso | Headcoach FC Bayern Basketball
"Wir wussten, dass es sehr schwer wird gegen Ludwigsburg zu gewinnen, denn sie sind ein sehr gutes Team. Wie Josh King schon sagte: In der zweiten Halbzeit zog Ludwigsburg das Tempo an, sie haben viele Würfe genommen, schnelle Würfe mit viel Risiko, aber sie waren gut im Spiel. Sie werden sicherlich in der Halbzeit gesprochen haben, dass sie nicht gewinnen, wenn sie so weiterspielen wie in der ersten Halbzeit. Wir haben es aber geschafft solide weiterzuspielen. Ich denke, dass unsere erste Halbzeit sehr gut war und die zweite Halbzeit war vor allem mental sehr gut. Wir haben einige Fehler gemacht, die Ludwigsburg geholfen hat, aber wir sind ruhig geblieben. […] Ich bin froh darüber, was wir vergangene Woche geleistet haben. Wir haben in der Overtime in Bonn verloren und auch Fehler gemacht, aber insgesamt werden wir besser. Wir waren jetzt dreimal sehr solide und wahrscheinlich hätte so ein Spiel wie heute vor einem Monat noch anders ausgesehen. Wir bewegen den Ball gut und haben nicht so viele Ballverluste, rebounden gut. Wir hatten jetzt vier Spiele in einer Woche und waren heute in der Lage, gut aufzutreten und als es enger war, haben wir gute Lösungen gefunden. […] Wir brauchen jetzt einen Tag frei und kommen am Dienstag wieder, ready. Wir müssen einige Spieler recovern, wir müssen uns physisch und mental erholen."