Jeff Roberson, Desure Buie, Deion Hammond und alle Ludwigsburger: Freude pur! Foto: Eibner / Sascha Walther.
Im dritten und entscheidenden Play-In-Spiel zeigen sich die MHP RIESEN Ludwigsburg von ihrer besten Seite: Gegen Hamburg gelingt, nach starker und mannschaftlich geschlossener Performance, ein 91:78-Erfolg, der das Saisonende abwendet und die Playoffs mit sich bringt. Das Viertelfinale startet bereits am Samstag mit einem Auswärtsspiel in München.
Im entscheidenden (und potenziell letzten) Spiel der Saison stellte Headcoach Josh King sein Aufgebot nochmals um. Der US-Amerikaner und sein (Trainer)Team verzichteten auf Jayvon Graves, stellten die Startformation – Silas Melson statt Graves – und den Kader – Davonta Jordan statt Graves und die Rotationen um und starteten exzellent. Nach einer minimalen Anlaufphase, die Aljami Durham zu vier Punkten zu nutzen wusste, stand die RIESEN-Defensive in herausragender Manier, bremste zunächst Lukas Meisner und schließlich die komplette Hamburger Mannschaft. Durham, VJ King, der erst im Schlussabschnitt seine ersten Punkte machen sollte, und Co. hatten früh im Spiel mit der Ludwigsburger Intensität zu kämpfen (11:5, 5. Spielminute). Im genau richtigen Moment waren die Schwaben fokussierter, gewillter und konsequenter, erspielten sich dank stabiler Defensive und solider Ballbewegung gute Wurfsituationen und eine erste, komfortable Führung (23:15, 10.).
Dieses Bild setzte sich, zur Freude aller Gelb-Schwarzen, im zweiten Abschnitt fort: Trotz etwas weniger Flow und etwas mehr Foulspielen blieben die Schwaben das Team mit den etwas besseren Entscheidungen. Viele Punkte, viele gute Aktionen und viel Gelungenes sorgten für einen zweistelligen Vorsprung (31:20, 14.). Dieser sollte auch nach zwei Freiwurffehlwürfen von Jonathan Bähre, die durchaus einen Bruch in die Partie hätten bringen können, konstant bleiben: Jaren Lewis, Jeff Roberson, Deion Hammond – der in neuer Rolle stark aufspielte – und alle weiteren zum Einsatz kommenden Kameraden, spielten groß auf, sorgten für frustriert-wütende Hamburger und überzeugten durch Willen und Teamplay. Ärgern mussten sie sich dennoch etwas, denn der zwischenzeitliche 16-Punkte-Vorsprung war nur bei zehn Zählern (45:35, 20.).
Nachdem Hamburg aus der Kabine kommend, wie schon in Halbzeit eins, die ersten Punkte – in diesem Fall durch Will Christmas – markierte, witterten die Gäste kurzzeitig Morgenluft. Doch Yorman Polas Bartolo und Desure Buie, dem mit Abstand besten Spieler des Abends, der per Buzzerbeater aus der Distanz traf (50:37 / 58:45), kehrten die Ludwigsburger selbstbewusst in die Spur zurück. Weiterhin standen sie defensiv stabil, weiterhin liefen sie Ball und Gegner laufen und waren in physischer Art und Weise omnipräsent. Mit einer der besten Leistungen des vergangenen Jahres dominierten sie, gegen aufopferungsvolle Hanseaten, auf und abseits des Parketts das emotionale Geschehen. Die Partie und das Play-In-Duell schienen vorzeitig entschieden (66:45, 30.).
Doch obwohl Durham und Hamburg im Schlussabschnitt brillierten – der Guard legte in den letzten zehn Minuten 25 seiner insgesamt 34 Punkte auf – gab’s in der Crunchtime lediglich Ergebniskosmetik seitens der fortwährend kämpferisch etwas nachlassender Hamburger. Denn während der US-Amerikaner sein Team schulterte, hielten die MHP RIESEN der Aufholjagd stand. Zuerst Buie per Back-to-Back-Dreier und schließlich wieder alle Ludwigsburger im Verbund waren im Kollektiv besser, zielgerichteter und insgesamt siegreich(er). Der 91:78-Erfolg war hochverdient und wurde insgesamt und von allen Spielern auf dem Parkett – ebenso wie der Playoff-Einzug – ausgelassen gefeiert.
Eben jene Playoffs bringen für die Gelb-Schwarzen ein Viertelfinale mit dem FC Bayern Basketball mit sich. Die Serie mit dem Titel- und Topfavoriten aus München startet bereits am Samstag im BMW Park. Spiel eins (18.05., 20:30 Uhr) und zwei (20.05.; 17:00 Uhr) steigen in der bayerischen Hauptstadt, das dritte (22.05., 18:30 Uhr) und vierte (24.05.; 20:30 Uhr) Spiel, sofern notwendig, finden in Ludwigsburg statt. Tickets gibt’s ab sofort.
Für Ludwigsburg spielten: Desure Buie 26 Punkte / 6 Assists, Silas Melson 17, Jonathan Bähre 12, Jaren Lewis 10, Deion Hammond 8 / 5 Rebounds, Jeff Roberson 6, Yorman Polas Bartolo 4 / 8, Eddy Edigin 4, Johannes Patrick 2, Dominykas Pleta 2 und Jacob Patrick.
Für Hamburg spielten: Aljami Durham 34 Punkte, Brae Ivey 14, Will Christmas 14, Jonas Wohlfarth-Bottermann 5 / 6 Rebounds, Seth Hinrichs 4, Aleksander Dziewa 3, Nico Brauner 2, V.J. King 2 und Lukas Meisner.
Benka Barloschky | Headcoach Veolia Towers Hamburg | "Ich bin natürlich enttäuscht. Glückwunsch an Josh [King] und seine Mannschaft, die am Ende der völlig verdiente Sieger in diesem Spiel ist. Das, was uns die letzten Spiele ausgezeichnet hat, der Start jeweils in die Halbzeiten, das haben wir heute vermissen lassen. Das haben wir nicht hinbekommen. Ludwigsburg war von Anfang an physischer und dies haben wir nicht rechtzeitig gematcht bekommen. Grundsätzlich kann ich der Mannschaft jetzt nicht vorwerfen, dass wir es nicht versucht hätten. Wir haben bis in die letzte Sekunde gekämpft, aber es war dann eben zu spät, um dann wirklich noch etwas zu bewirken. Es ist eine Enttäuschung, das müssen wir so nehmen, wie es ist und das jetzt erstmal ein paar Tage verdauen." |
Josh King | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg: | "Glückwunsch an unsere Spieler, sie haben das wirklich verdient. Wir hatten zuletzt einige wirklich schwierige Wochen, aber sie [die Spieler] hatten eine gute Saison. Ich freue mich also vor allem für meine Spieler. Glückwunsch auch an Benka [Barloschky] und sein Team zu einer sehr erfolgreichen und sehr guten Saison, er hat seine Jungs heute mit Sicherheit bereit gemacht. Es ist nicht einfach, nach 48 Stunden back-to-back auswärts anzutreten. Es war ein großartiges Spiel von unseren Jungs, direkt ab dem Sprungball, sie haben den Gameplan befolgt und versucht, das Spiel über die Defensive zu gewinnen. Das ist, meiner Meinung nach, für die meiste Zeit geglückt. Wir haben ein gutes Offensivteam, das schwer zu verteidigen ist, nach 30 Minuten bei 45 Punkten gehalten. Das ist ziemlich gut. Offensichtlich hat [Aljami] Durham im Schlussabschnitt einige schwierige Würfe getroffen und das Spiel interessant gehalten. Dennoch: Ein guter Sieg für uns und wir freuen uns sehr, nun in den Playoffs zu sein." |