Entscheidung vertagt: Playoff-Schlacht ohne Happy End

Category News Date 2021-05-25 Bamberg Baskets vs. MHP RIESEN Ludwigsburg 87:84

In seinem persönlich ersten Playoff-Spiel brennt Barry Brown ein Offensiv-Feuerwerk ab. Verhindern kann der 24-Jährige die Niederlage damit aber nicht. Foto: Daniel Löb.     

Die MHP RIESEN Ludwigsburg verlieren das vierte Playoff-Spiel in Bamberg 84:87. Angeführt von Topscorer Barry Brown, der 32 Punkte markiert, starten die Barockstädter zwar eine Aufholjagd – müssen sich schlussendlich aber geschlagen geben. Damit kommt die Serie nach Ludwigsburg zurück, wo es am Donnerstag (27.05., Tip-Off 18:30 Uhr) zu einem alles entscheidenden, fünften Spiel kommt.

Im Vorfeld des vierten Viertelfinal-Duells mit Brose Bamberg nahm Headcoach John Patrick erstmals im Playoff-Verlauf Änderungen in seiner Formation vor: Barry Brown und Desi Rodriguez rückten ins 12er-Aufgebot, Jonah Radebaugh und Andrew Warren setzen aus.

Natürlicherweise stand zu Beginn aber die eingespielte Formation auf dem Parkett. Dennoch war Brown binnen Sekundenschnelle – für den insgesamt glücklosen Yorman Polas Bartolo – auf dem Parkett und sollte bleibenden Eindruck hinterlassen. Der US-Amerikaner sorgte von der Freiwurflinie für die erste RIESEN-Führung (2:4, 2. Spielminute), die in der Folge ausgebaut wurde. Der Angesprochene und zweifach Jordan Hulls trafen aus der 6,75-Meter-Distanz und stellten auf +6, da Jamel McLean und Tremell Darden in der Defensive den Laden dicht machten und zwischenzeitlich zweifach Würfe blockten. Abschütteln ließen sich die Oberfranken aber nicht. Sie fanden durch Christian Sengfelder und Kenneth Ogbe Antworten in Form von Zählbarem (17:19, 7.). Die Partie wogte schon in den ersten zehn Minuten hin und her, Ludwigsburg ließ das Feuer der Anfangsminuten aber nun geringer lodern (24:21, 10.).

Nach dem guten Start ins Spiel folgte ein ausbaufähiger Beginn des zweiten Viertels: Ludwigsburg kassierte acht Zähler in Serie und musste ein Stückchen abreißen lassen (31:23, 12.). Doch Polas Bartolo und Jamel McLean sollten in Korbnähe exzellente Antworten finden. Die Franken konsolidierten ihren Vorsprung, abreißen lassen mussten die Schwaben aber nicht. Verkürzen konnten sie dann ab der 16. Minute: Jordan Hulls verwandelte einen Distanzwurf, defensiv gelang ein Stopp, Rodriguez legte abermals Zählbares nach (42:39). Bis zum Gang in die Kabinen sollte es zwar nicht zum Führungswechsel kommen, das Spiel war aber dauerhaft auf des Messers Schneide – und nichts für Mitglieder des Klubs der Herzkranken (49:46, 20.).

Drittes Viertel kostet das Spiel

Angeführt von ihrem Kleinsten und Besten, Bennet Hundt, kamen die Hausherren dann sehr treffsicher aus der Kabine. Die Schwaben wussten sich abermals (und ausschließlich) in Korbnähe zu helfen: Darden und Polas Bartolo punkteten. Dennoch konnten die Gelb-Schwarzen nicht mehr Schritt halten, da sie in der Verteidigung zu nachlässig agierten – und die Bamberger in dieser Phase jeden Fehler mit einem hochprozentigen Korberfolg beantworteten. Ab der 25. Minute hämmerten die MHP RIESEN mit aller Gewalt den Fuß auf die Bremse, sie erkämpften sich gleich zweifach das Spielgerät und nutzen die Ballgewinne zum Momentum-Shift (61:55). Doch die Schwaben leisteten sich zum Viertelende zu viele Unsauberkeiten, kassierten viele Foulspiele, darunter je ein technisches für Patrick und Polas Bartolo, sodass sie erstmals bis auf dreizehn Zähler in Rückstand gerieten (75:62, 30.).

Durch Smith und Oscar da Silva kamen die Ludwigsburger gut in den Schlussabschnitt: Das Pick-and-Roll der Beiden funktionierte, die Defensive stand und erlaubte knapp vier Minuten keinen Korberfolg, während die Schwaben selbst acht Punkte machten. Die Gäste verkürzten bis auf vier Zähler (75:71, 34.) – und arbeiteten sich in die Köpfe der Hausherren. Johan Roijakkers war zur Auszeit gezwungen. Er fand nicht die richtigen Worte, doch die Seinen zogen den Kopf aus der sich zuziehenden Schlinge. Denn die MHP RIESEN blieben nicht bei den erfolgreichen Gründen der Aufholjagd, sondern ließen defensiv einige Bamberg sträflich frei – was unter anderem Hundt für einen Dreier nutzte und wieder auf +6 (82:76) stellte. Brown, der um keine Antwort verlegen war und die Last der Verantwortung gerne übernahm, versuchte weiterhin alles. Doch das persönliche Duell endete mit einer Niederlage: Hundt konnte sich über Unterstützung von Tyler Larson freuen, während Smith den entscheidenden Wurf in den Schlusssekunden auf den Ring setzte – und die Ludwigsburger damit nicht in die Verlängerung rettete.

Nach der 84:87-Niederlage bleibt wie gewohnt wenig Zeit zur Verarbeitung des Erlebten: Am Donnerstagabend (18:30 Uhr) empfangen die MHP RIESEN Ludwigsburg, dann in ihrem eigenen Wohnzimmer, die Bamberger zum abschließenden Viertelfinal-Duell. Der 2:2-Serien-Ausgleich sorgt dafür, dass es ein alles entscheidendes Spiel sein wird. Der Gewinner macht den Halbfinal-Einzug klar, für den Verlierer wird die Saison beendet sein.

Statements und Stats

Für Bamberg spielten: Bennet Hundt 23 Punkte, David Kravish 20 / 5 Rebounds, Christian Sengfelder 13, Kenneth Ogbe 10, Tyler Larson 6, Chase Fieler 6 / 5, Dominic Lockhart 5, Alex Ruoff 2 und Michele Vitali 2.

Für Ludwigsburg spielten: Barry Brown 32 Punkte, Jordan Hulls 13 / 5 Rebounds, Tremmell Darden 8 / 6, Oscar da Silva 7, Yorman Polas Bartolo 7, Jamel McLean 6, Jaleen Smith 5 / 6, Desi Rodriguez 4, Jacob Patrick 2, Jonas Wohlfarth-Bottermann und Lukas Herzog.

Statements

John Patrick | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg
"Ich möchte Johan [Roijakkers] und der Bamberger Mannschaft zum verdienten Sieg gratulieren. Ich bin stolz, dass wir nach dem Debakel am Sonntag so reagiert haben. Im vierten Viertel hatten wir die nötige Energie. Aber wir müssen besser verteidigen, besser passen. Wir hatten Probleme Bennet Hundt und David Kravish zu kontrollieren. Ich bin froh, dass Barry Brown nach seiner Verletzung zurück ist – er hat uns heute geholfen. Jetzt steht es 2:2-Unentschieden und am Donnerstag gibt es jetzt ein Do-or-die-Spiel."
Johan Roijakkers | Headcoach Brose Bamberg
"Danke für die Glückwünsche! Ich denke, dass beide Mannschaften den Sieg heute verdient hätten. Wir sind im vierten Viertel eingebrochen und hatten Glück, dass [Tyler] Larson den Dreier getroffen hat. Sonst geht das Spiel heute anders aus. Es war eine Top-Leistung meiner Mannschaft. Jetzt schauen wir am Donnerstag, was kommt."