RIESEN-Ausrufezeichen in Oldenburg

Category News Date 2021-02-07 EWE Baskets Oldenburg vs. MHP RIESEN Ludwigsburg 75:89

Über die komplette Partie eine Bank und mit Abstand der beste Mann auf dem Parkett: Jonas Wohlfarth-Bottermann drückt dem 16. Spieltag einen dicken Stempel auf. Foto: Ulf Duda.

Die MHP RIESEN Ludwigsburg haben das Spitzenspiel der easyCredit Basketball Bundesliga gewonnen. Bei den EWE Baskets Oldenburg zeigen die Schwaben eine exzellente Leistung, gewinnen die Partie 89:75 und feiern damit den 13. Erfolg in Serie. Jonas Wohlfarth-Bottermann avanciert mit 23 Punkten zum Topscorer.

Der erfolgte Wintereinbruch im Norden Deutschlands bildete bereits weit vor Spielbeginn eine eisige und schneereiche Kulisse für das Top-Spiel der easyCredit Basketball Bundesliga. Einheizen war auf und neben dem Parkett angesagt.

Das Duell der beiden formstärksten Teams hatte aus Ludwigsburger Sicht nicht zu viel versprochen: Angeführt von Tremmell Darden kamen sie mit einem Block und den ersten Punkten gut ins Spiel. Auf der Gegenseite war es Urgestein Rickey Paulding, der in den Anfangssekunden für Akzente sorgte (4:3, 2. Spielminute). Für den ersten und schlussendlich letzten Führungswechsel der Partie war Jordan Hulls in der dritten Spielminute verantwortlich, der schnell auf Betriebstemperatur kam und gemeinsam mit Barry Brown für ein kleines Leuchtfeuer aus der 6,75-Meter-Distanz sorgte (4:8). Wichtiger war in der Anfangsphase jedoch nicht die Offensive, sondern das defensive Ende des Parketts. Hier standen die schwäbischen Gäste von Beginn an exzellent, zwangen die EWE Baskets zu Fehlern und schweren Würfen (7:13, 6.). Während sie dabei ihre Führung ausbauten, erreichten sie parallel dazu ein Entnerven der Hausherren, die fortwährend (und nicht ausschließlich) der Anfangsphase haderten und sich am Seitenrand neu zu justierten versuchten (9:19, 8.). Dies funktionierte aus niedersächsischer Sicht durchaus zufriedenstellend. Oldenburg verkürzte, auch aufgrund dreier Freiwurfpunkte von Keith Hornsby, zum Viertelende auf sechs Zähler (18:24, 10.).

Angeführt von Desi Rodriguez sollte auch der Start in die zweiten zehn Minuten gelingen: Der US-Amerikaner markierte vier Zähler in Serie und sorgte für Freude auf der Teambank. Da auch Jacob Patrick und Jordan Hulls weitere Zähler nachlegte, war der Bilderbuchbeginn (18:30) perfekt – und die Oldenburger zur erneuten Auszeit bei Headcoach Mladen Drijencic. Der 55-Jährige sollte seine Antworten in Person von Rasid Mahalbasic finden. Der Österreicher sorgte für mehrere erfolgreiche Aktionen in Korbnähe. Ludwigsburg hielt sich dennoch weitestgehend schadlos und hatte in Jonas Wohlfarth-Bottermann den besten Big Man in seinen Reihen. Angeführt von ihrem Größten und Jaleen Smith, der 40 Minuten durchspielte, legten die Gäste zum richtigen Zeitpunkt ihre beste Halbzeit der Saison auf das Parkett. Sie konsolidierten ihre Führung, trotz Blessuren von Barry Brown und Lukas Herzog, im zweistelligen Bereich (31:53, 20.).

Hornsby führt Oldenburg in Schlagdistanz

Während es in der Kabine der Oldenburger in der Kabine vermeintlich lauter wurde, schnappten die Schwaben in der 15-minütigen Pause Luft und kamen mit unverändertem Fokus zurück auf das Parkett der EWE Arena. Sie setzten das in der ersten Halbzeit Begonne mit großer Zielstrebigkeit fort: Wohlfarth-Bottermann, Hulls und Smith sorgten für offensive Entlastung und dafür, dass der niedersächsische Wille zum Turnaround nicht allzu sehr Fahrt aufnehmen konnte. Dennoch wurde offenkundig, dass sich der Tabellendritte viel vorgenommen hatte – und verbessert agierte, weshalb nun John Patrick auf das Bremspedal trat (44:64, 25.). Den Lauf von Keith Hornsby, Topscorer der Hausherren, konnte aber auch die Auszeit des US-Amerikaners nicht stoppen. Die EWE Baskets zwangen die Gelb-Schwarzen defensiv zu (noch) schwereren Würfen und kamen zudem immer wieder offensiv zum Erfolg. Kapitän Wohlfarth-Bottermann war es vorbehalten diesen Lauf zu beenden. Am Aufkommen der Niedersachsen änderte aber auch der Center nichts: Die Partie stand, wie es an sich im Vorfeld zu erwarten war, vor dem Schlussabschnitt auf des Messers Schneide (58:73, 30.).

Während das Spitzenspiel auf eine spannende Crunchtime zusteuerte, blieben die Schwaben unter Druck – was allen voran an Hornsby lag. Der Oldenburger Guard traf phasenweise aus allen Lagen und führte seine Farben im Alleingang in Schlagdistanz (63:73, 32.). Doch die MHP RIESEN hielten dem erzeugten Druck kurzfristig über mehrere Minuten und langfristig bis zum Ertönen der Schlusssirene stand. Sie verdeutlichten in jedem Augenblick ihre kämpferischen und spielerischen Qualitäten, ihren unbedingten Willen. Sie stoppten den Lauf der Hausherren und hängten Mahalbasic dessen viertes Foul an. Beides sollte bei den Hausherren nicht für Freude sorgen. Entschieden war die Partie zwar noch nicht, doch auch Breunig, Herrera Kratzborn und Co. sollten das Blatt nicht mehr wenden können. Ludwigsburg setzte sich wieder – und nun vorentscheidend – ab, Wohlfarth-Bottermann veredelte (statistisch) die beste Partie seit Jahren mit dem Double-Double, Hulls sorgte von jenseits der Dreipunktlinie für den Schlusspunkt und den Start der Party, die sich ob des verdienten Sieges Bahn brach.

Durch den 89:75-Erfolg in der EWE Arena traten die MHP RIESEN die 611 Kilometer lange Heimreise am frühen Sonntagabend mit äußerst guter Laune, zwei Punkten und der Tabellenführung im Gepäck an.

Nun freuen sie sich auf eine vollgepackte Woche: Am Mittwoch (10.02.) gastiert Braunschweig in der MHPArena, am Freitag (12.02.) spielen die Schwaben in Vechta und am Sonntag (12.02.) in Würzburg. Danach ist Länderspielpause. Vorerst richtet sich der Blick demnach auf die schneereiche Rückfahrt nach Ludwigsburg und dann auf die Basketball Löwen, die ihrerseits am Sonntagmittag gegen Ulm (94:92) gewannen.

Stats

Für Oldenburg spielten: Keith Hornsby 21 Punkte / 6 Rebounds, Rickey Paudling 14, Rasid Mahalbasic 12 / 5, Martin Breunig 9, Phil Pressey 9, Philipp Schwethelm 6, Nathan Boothe 2, Sebastian Herrera Kratzborn 2, Braydon Hobbs, Karsten Tadda und Jacob Hollatz.

Für Ludwigsburgspielten: Jonas Wohlfarth-Bottermann 23 Punkte / 11 Rebounds, Jordan Hulls 22, Jaleen Smith 19 / 7 / 6 Rebounds, Desi Rodriguez 12, Tremmell Darden 4, Lukas Herzog 3 / 5, Barry Brown 3, Jacob Patrick 2, Yorman Polas Bartolo 1 und Jonah Radebaugh.

Statements

John Patrick | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg
"Das war ein wichtiger Sieg für uns. Wir haben die letzten beiden Spiele nicht so gut angefangen. Oldenburg ist in der zweiten Halbzeit stark zurückgekommen und hat nie aufgegeben. Wir hatten dann Probleme, [Keith] Hornsby zu kontrollieren. Der war sehr heiß! Aber Komplimente an Jonas Wohlfarth-Bottermann, der sein bestes Spiel gemacht hat. Er hat fast 36 Minuten gespielt, war hervorragend unter dem Korb mit vielen Rebounds. Und ich hoffe, dass Barry [Brown] bald zurück ist."
Mladen Drijencic | Headcoach EWE Baskets Oldenburg
"Glückwunsch an John Patrick für den verdienten Sieg. Gegen Ludwigsburg muss man über 40 Minuten bereit sein, der Aggressivität und Physis etwas entgegenzusetzen. Uns ist es nicht gelungen, diese Antwort zu geben. Wir hatten Probleme unseren Rhythmus zu finden und auch das physische Level in diesem Duell anzunehmen. Letzte Woche hatten wir eine vergleichsweis leichte Aufgabe. Vielleicht haben wir gedacht, dass wir im Spielverlauf dieses Level erreichen, anstatt gleich von Anfang so zu agieren. Die gute zweite Halbzeit hat nicht gereicht, um das Spiel noch einmal eng zu gestalten."