RIESEN beschließen Saison vor gelb-schwarzer Kulisse

Category News, Verein Date 2022-06-04 MHP RIESEN Ludwigsburg vs. ALBA BERLIN 67:73

Foto: Pressefoto Baumann.

Die MHP RIESEN Ludwigsburg unterliegen nach großem Kampf mit 67:73 ALBA BERLIN auch im dritten Spiel der Playoff Serie. Damit endet für die Barockstädter eine intensive und erfolgreiche Saison im Halbfinale der easyCredit Basketball Bundesliga Playoffs. Mit ihren Fans feierten die Schwaben direkt nach dem Spiel in der erstmals nach mehr als zwei Jahren ausverkauften MHPArena – und knüpfen daran am Sonntag bei der Saisonabschlussfeier (15.00 Uhr) in der Rundsporthalle an.  

Do-or-Die hieß es für die MHP RIESEN Ludwigsburg vor Spiel 3 der Halbfinalserie gegen ALBA BERLIN. Nach zwei Auswärtsniederlagen zu Beginn der Serie standen die Barockstädter heute mit dem Rücken zur Wand und mussten Spiel 3 gewinnen, wollten sie ihre Saison noch am Leben erhalten. Aufgrund des Spielmodus von 2-2-1 verlagerte sich die Serie nach zwei Spielen in der Hauptstadt nun ins Schwabenland. Würde man am Freitag gewinnen, käme es bereits am Sonntag zu einem vierten Spiel – ebenfalls in Ludwigsburg. Somit war die Devise klar: Freitag die Serie auf 2-1 verkürzen und am Pfingstsonntag das Momentum nutzen, um die Serie auszugleichen und sich die Chance erarbeiten, in einem potenziellen Spiel 5 für den Finaleinzug um die Deutsche Meisterschaft zu kämpfen. Doch die war Zukunftsmusik, für den Moment hieß es den vollen Fokus auf Spiel 3 zu richten.

Um nicht weniger als die Chance auf ein Spiel 4 und den eventuellen Serienausgleich beziehungsweise für die Berliner den direkten Weg ins Finale ging es am heutigen Freitagabend in der MHPArena. Dementsprechend wirkten die Ludwigsburger in den Anfangsminuten der Partie hochkonzentriert (7:2, 2´). Mit der Chance des Seriendurchmarsches vor Augen arbeitete sich Berlin jeodch angeführt von Maodo Lo (4 Punkte & 2 Steals) ins Spiel und zwang RIESEN Headcoach John Patrick zu einer ersten Auszeit (7:10, 5´). Diese wirkte umgehend: Justin Simon, der nach verbesserten allergischen Problemen wieder ins Team zurückgekehrt war, und Yorman Polas Bartolo brachten die Gelb-Schwarzen wieder in Führung (11:10, 7´). Es war klar erkennbar, dass für beide Mannschaften heute enorm viel auf dem Spiel stand: RIESEN Kapitän Jonas Wohlfahrt-Bottermann ackerte unermüdlich unter den Brettern (6 Rebounds im 1. Viertel) und Jonah Radebaugh (4 Punkte und 4 Assists im 1. Viertel) erhöhte für die Gelb Schwarzen (15:10, 8´). Doch die Hauptstädter konterten durch zwei aufeinanderfolgende Dreier von Jonas Mattisseck und so stand es nach einem ausgeglichenen (beide Teams mit (8:0 Läufen) Eröffnungsviertel 15:16 auf der Anzeigetafel (10´).

Der Spielbedeutung geschuldet wirkten beide Teams nervös und so war es zunächst eine zerfahrene und umkämpfte Begegnung. Für die Ludwigsburger übernahm zu Beginn des zweiten Viertels Routinier Tremmell Darden Verantwortung (19:21, 12´), während auf Berliner Seite, der im Ludwigsburger Trikot zum MVP 2020/21 gekührte, Jaleen Smith per artistischem Dreipunktewurf zurückschlug (19:24, 13´). Aber Ludwigsburg ließ Berlin nicht davonziehen: Jonah Radebaugh (bester Guard-Rebounder der Liga) erkämpfte sich beim Abpraller der Ball und iniitierte unmittelbar den erfolgreichen Schnellangriff, welchen Yorman Polas Bartolo erfolgreich abschloss und Gästetrainer Israel Gonzales zur Auszeit zwang (27:26, 15´). Es ging nun rasant hin und her: Johannes Patricks erfolgreichem Distanzwurf folgten vier Punkte am Stück des Ex-Ludwigsburgers Oscar da Silva, bevor Radebaugh via Dreier das Spiel wieder zugunsten seiner Farben drehte (33:32, 18´). Keine der Mannschaften schaffte es, sich in einer engen Partie wirklich abzusetzen. Während Jordan Hulls per Zirkuswurf traf, offenbarte sich im letzten Berliner Angriff die Schwäche der Ludwigsburger in der 1. Halbzeit – die Offensivrebounds (2:8) und die daraus resultierenden zweiten Chancen (1:13), welche Gäste an diesem Abend exzellent verwerteten. Beispielhaft: Einen Fehlwurf von Lo konnte Koumadje nach Offensivrebound mit Ablauf der Spielzeit noch verwandeln. Positiv aus Ludwigsburger Sicht war vor allem, wie schon in Spiel 1 der Serie, die Überlegenheit in der Ballbewegung (10:4) und die gegnerischen forcierten Ballverluste (4:9) und somit ging es mit einer durchaus verdienten und dennoch hauchdünnen Ludwigsburger Führung in die Kabine (37:35, 20´).

Die Devise für die zweite Halbzeit im Do-or-Die Spiel für die Ludwigsburger war entsprechend eindeutig: Die Intensität und das Teamplay hochhalten und durch bessere Rebound Arbeit die zweiten Chancen der Hauptstädter unterbinden. Entsprechend kam das Team von Headcoach Patrick aus den Katakomben: Jonah Radebaugh setzte sich zunächst willensstark beim Korbleger durch und fand im folgenden Ballbesitz ansehnlich Justin Simon für den Alley-Oop (41:35, 21´). Auf das RIESEN Powerplay hatte Berlin in Persona des dritten Ex-Ludwigsburgers Johannes Thiemann (9 Punkte / 9 Rebounds) die Antwort: 5 aufeinanderfolgende Punkte seinerseits sowie das gute Auge für Mitspieler Ben Lammers (11 Punkte & 7 Rebounds) waren maßgeblich für Führung der Gäste verantwortlich (41:45, 24´). Berlin fand nun zu seinem bekannten Spielfluss, aber Ludwigsburg wehrte sich – Jonah Radebaugh (11 Punkte / 8 Assists) ließ es mit einem Statement-Dunk krachen und ließ die frenetische Atmosphäre in der MHPArena kochen (45:52, 27´). Doch der amtierende Meister blieb weiter dominanter beim Rebound (21:37 nach 3. Vierteln) und hob die Führung mit Dreiern von Mattisseck und Blatt erstmalig in den zweistelligen Bereich (49:60, 30´).

Ludwigsburg startete energisch ins Schlussviertel und machte deutlich, dass man keinesfalls gewillt war, das letzte Viertel der Saison zu spielen. Der jüngst zum besten Verteidiger der Saison ernannte Justin Simon erzwang einen Berliner Ballverlust und Tremmell Darden verkürzte per Dreier auf einen einstelligen Rückstand (54:63, 33´). Die RIESEN kämpften weiter gegen das drohende Saisonende an: Wieder klaute Simon (4 Steals) den Ball und vollendete den eigens eingeleiteten Schnellangriff per And-One Korbleger (60:67, 35´). Die Ludwigsburger Mannschaft und Fans wollten jetzt unbedingt den Comeback-Sieg und stemmten sich mit Allem Ihnen zur Verfügung Stehenden gegen eine Niederlage. Doch die Würfe wollten nichtmehr fallen und ein beeindruckender Ludwigsburger Kampf letztendlich nicht belohnt.  Nach einer fantastischen Saison scheiden die MHP RIESEN Ludwigsburg folglich im Halbfinale der easyCredit Basketball Bundesliga-Playoffs gegen ALBA BERLIN aus (67:73, 40´).

Erneut schaffte man es, den bekannten Berliner Teambasketball in Schach zu halten (17:14 Assists) und die Hauptstädter zu 19 Ballverlusten (10:19) zu zwingen. Allerdings konnten die Albatrosse durch ihre Dominanz vor allem bei den Offensivrebounds (6:17; Insgesamt Rebounds 30:47) auch in der 2. Halbzeit weiter zweite Chancen generieren (1:22 bei den entsprechenden Punkten). Der Meister der letzten beiden Saisons zieht somit verdient erneut ins Finale ein und trifft dort auf den Gewinner der Serie zwischen den Telekom Baskets Bonn und dem FC Bayern München.

Ein sichtlich gerührter Jordan Hulls, der nach dieser Saison seine Karriere beendet, um bei seiner Alma Mater an der Indiana University in der NCAA Division 1 eine Stelle als Team & Recruiting Coordinator zu übernehmen, zeigte sich nach dem Spiel sichtlich gerührt im Interview bei Magenta Sport: „Irgendwann musste es zu Ende gehen – natürlich hätte ich mir gewünscht, dass ich dabei mehr Würfe treffe. Wir haben wie verrückt gekämpft und ich bin stolz, dass ich Teil dieser Mannschaft bin. Ich würde für das Team alles tun und es war mir eine absolute Freude in Deutschland zu spielen. Mein Ziel war es immer, mit Basketball meinen Lebensunterhalt zu verdienen – diese Chance wurde mir hier gegeben. Zurück zu meinen Wurzeln zu gehen ist eine großartige Möglichkeit für meine Familie und mich. Wir hatten eine großartige Zeit hier in Europa, aber es hat sich eben etwas ergeben, was wir so im Hinblick auf unsere Zukunft nicht ausschlagen konnten. Ich werde den Wettkampf vermissen und natürlich auch ganz allgemein zu spielen, dennoch kann ich weiter im Basketball arbeiten und das war und ist mein Leben. Ich bin jetzt an der Reihe, etwas an die nächste Generation zurückzugeben.“

Abschlussfeier der Saison 2021/22

Mit dem heutigen Spielergebnis endet eine national wie auch international überaus erfolgreiche und packende Spielzeit für die MHP RIESEN Ludwigsburg. Um das Team, die Fans und die Sponsoren wie auch Partner noch einmal gebührend zu feiern, laden die Barockstädter herzlich zur Saison-Abschlussfeier am Sonntag, den 5 Juni um 15:00 Uhr (Einlass 14:30 Uhr) in die Rundsporthalle ein.

Darüber hinaus sind die Dauerkarten zur kommenden Saison 2022/23 weiterhin im über das Formular, welches per Mail oder Post zugesandt, sowie persönlich in der Geschäftsstelle abgegeben werden kann, verfügbar.

Die Partie am Sonntag (Spiel 4) findet aufgrund der Niederlage am Freitagabend folglich nicht statt. Ticketkäufer, die in dieser Woche bereits ihre Karten erworben hatten, erhalten bis zur Kalenderwoche 24 automatisch anhand der überlassenen Daten zurück.

 

Für Ludwigsburg spielten:

Justin Simon 16 / Tremmell Darden 13 / Jonah Radebaugh 11 (8 Assists) / James Woodard 8 / Yorman Polas Bartolo 6 / Jonas Wohlfarth-Bottermann 6 (10 Rebounds) / Jordan Hulls 4 / Johannes Patrick 3 / Lukas Herzog / Jacob Patrick / Rawle Alkins und Jonathan Bähre.

Für Berlin spielten:

Ben Lammers 11 (7 Rebounds) / Tamir Blatt 10 / Johannes Thiemann 9 (9 Rebounds) / Johannes Mattisseck 9 / Louis Olinde 8 / Maodo Lo 7 / Jaleen Smith 5 / Oscar da Silva / Yovel Zoosman 5 / Luke Sikma 2 (7 Rebounds) / Christ Koumadje  2 und Malte Delow.

Statements

Israel Gonzalez | Headcoach ALBA BERLIN:
"Heute ist ein Tag, um glücklich zu sein - denn wir spielen noch einmal ein Finale. Ich möchte erst einmal Coach John Patrick und Ludwigsburg zu ihrer sehr Saison gratulieren. Es ist immer hart, gegen sie zu spielen. Sie haben uns viele Probleme bereitet. Heute haben beide Mannschaften keinen guten Tag bei den Dreiern erwischt, dafür waren wir sehr gut bei den Offensivrebounds. Wir freuen uns über den Sieg und können dennoch aus diesem Spiel mitnehmen, dass wir uns bei den Ballverlusten verbessern müssen. Glückwunsch an die Spieler, die sich diesen Sieg und den Einzug ins Finale auf einem schwierigen Terrain verdient haben. Ich bin sehr glücklich über diesen Sieg."
John Patrick | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg:
"Gratulation an Israel und die Mannschaft von ALBA BERLIN. Sie waren heute einen Tick besser. Beide Teams haben von Draußen heute nicht so gut getroffen, aber wir hatten zudem wieder Probleme mit den Rebounds. Trotzdem haben wir Alles gegeben und Chancen gehabt. Ich hatte das Gefühl, dass es jedes Mal wenn es eng war Dinge gab, die wir nicht kontrollieren konnten und uns weh getan haben. Wir haben Korbleger nicht getroffen, manche Entscheidungen haben uns weh getan, aber ich bin trotzdem stolz - und ALBA BERLIN hat es verdient, im Finale zu stehen. Besonders in Spiel 2 waren sie deutlich besser als wir, auch wenn 1 und 3 sehr eng waren. Ich bin sehr stolz darüber, wie wir uns in dieser Saison trotz aller Schwierigkeiten präsentiert haben - mit Corona und Verletzungen. Ich denke, wir können alle sehr stolz auf eine Mannschaft sein, die in einem sehr guten europäischen Wettbewerb Dritter geworden ist und unter den besten vier Mannschaften der easyCredit BBL mitgespielt hat. Wir sind ein bisschen traurig, aber alle Spieler haben Charakter gezeigt trotz allem, was uns passiert ist."
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