Schwaben sind Trumpf!

Category News Date 2020-12-09 MHP RIESEN Ludwigsburg vs. ALBA BERLIN 78:71

Jordan Hulls zeigt gegen ALBA BERLIN seine offensiven Qualitäten: Der US-Amerikaner trifft sechs seiner neun Distanzwürfe und trägt insgesamt 20 Zähler zum Sieg bei. Foto: Pressefoto Baumann.  

Im Nachholspiel des 4. Spieltags bezwingen die MHP RIESEN Ludwigsburg ALBA BERLIN 78:71. Der Neuauflage des Playoff-Finales drücken Elias Harris (23 Punkte / 10 Rebounds), Jordan Hulls (20) und Jaleen Smith (12 / 9 / 9 Assists) ihren Stempel auf. Wichtigster Faktor für den Sieben-Punkte-Erfolg ist derweil die Team-Defensive.

Wie schon im Vorfeld des Derbys gegen die HAKRO Merlins Crailsheim musste Headcoach John Patrick auch am Dienstag die Personal-Rotation bemühen: Lukas Herzog meldete sich nach überstandener Kapselverletzung im Fuß zwar wieder fit, dafür fiel allerdings Jacob Patrick verletzt aus, sodass Tyreese Blunt erneut in den 12er-Kader aufrückte. Letztendlich kam der 18-Jährige aber nicht zum Einsatz. Die Beine der Kollegen hielten, trotz der Belastung der vergangenen Tage, stand.

Die Neuauflage des Endspiels der Saison 2019/2020 kam dennoch mit viel Tempo daher: ALBA BERLIN spielte gewohnt schnell, die MHP RIESEN begegneten diesem Spielfluss auf Augenhöhe. Die ersten Punkte sollten allerdings einige Minuten auf sich warten lassen: Erst in der 3. Spielminute markierte Elias Harris die ersten Zähler der Partie. Die Hauptstädter blieben unterdessen über vier Minuten ohne eigenen Ertrag, sodass sich die Schwaben minimal absetzen konnten (5:0, 5.), ehe Jason Granger den Bann brach. Bestimmender Akteur der Anfangsphase war unterdessen Jordan Hulls, der neun der ersten elf RIESEN-Zähler markierte – das Aufkommen Berlins aber nicht verhindern konnte (11:11). Folgerichtig war die erste Viertelführung für Ludwigsburg verdient, hätte aufgrund der punktlosen Berliner Minuten aber bedeutend höher ausfallen können (15:14, 10.).

Bei Berlin platzt der Knoten

Während die Gäste ab der Mitte des ersten Viertels mit ihrer Bankrotation aufdrehten, ließen die Hausherren nun ebenfalls nicht mehr nach: Sie rissen die Spielkontrolle regelrecht an sich, hängten Luke Sikma, Jason Granger und Maodo Lô jeweils das zweite Foulspiel an und setzten sich ab (23:16, 14.). Erst nachdem Aito Gracia Reneses die Seinen in einer Auszeit neu aufgestellt hatte, setzte Berlin – durch Tim Schneider und Peyton Siva – von jenseits der 6,75-Meter-Linie wieder Akzente, die für das Verkürzen des Rückstandes sorgten. Mehr noch: Nach zahlreichen Fehlwürfen platzte ausgerechnet kurz vor der Pause der Knoten, sodass die Gäste eine Partie, welche die Ludwigsburger über weite Teile der ersten Halbzeit kontrollierten, auf den Kopf drehten (31:34, 20.).

Mehr Mut, mehr Spielkontrolle

Mit der Gewissheit, dass die Albatrosse an diesem Abend aber absolut schlagbar waren, gingen die Barockstädter fokussiert in die Halbzeitpause – und kamen gallig wieder zurück aufs Parkett. Harris markierte direkt ein Drei-Punkt-Play, was die Maßgabe für die zweite Hälfte bildete: Denn die Partie nahm an Fahrt auf. Durch die Hereinnahme von Desi Rodriguez wurde das Spiel der Hausherren um eine weitere Note kämpferischer, was der Partie Würze und den Gelb-Schwarzen die Führung bescherte (44:39, 24.). Doch genau in den Momenten, in denen sich die Schwaben im Fluss wähnten, stoppte dieser regelmäßig und rapide ab: Angeführt von ihrem Besten, Siva, kamen die Gäste einmal mehr von Downtown zum Ausgleich und zwangen John Patrick zu Seitenlinienansprache (46:46, 26.). Im Anschluss an diese flutschte der Drops im Offensivspiel wieder besser, sodass Hulls und Co. die Führung mit in die Viertelpause nehmen konnten (55:52, 30.).

Verdienter Lohn für harte Arbeit

Während sich der Nervenkitzel vor den letzten zehn Minuten Bann brach, blieb die Siegsemoral auf Ludwigsburger Seiten. Die Schwaben waren wacher, fokussierter und immer wieder am Drücker. Mit purem Willen und einem nun besser treffenden Jaleen Smith, der durchspielte und am Triple Double kratzte, bauten sie den Vorsprung zwischenzeitlich auf sechs Zähler aus. Doch ab dem 64. Punkt fehlte es an der so dringend benötigten Entlastung: Der deutsche Meister verkürzte seinerseits den Rückstand erheblich – weshalb die Partie in der 35. Minute wieder auf des Messer Schneide stand (64:63). Doch nach einer weiteren Patrick-Justierung fanden die MHP RIESEN das, was sie vergeblich gesucht und mit ihrer herausragenden Defensive kaschiert hatten: Punkte und Entlastung durch Harris und Hulls. Das Duo sorgte dafür, dass die Hausherren Luft holen konnten. Luft für den Schlussspurt, Luft für die entscheidenden Sekunden, Luft für das Einfahren des Erfolges. Diesen sicherten sich die Ludwigsburger durch die „Big Plays“ in der Crunchtime: Sie trafen ihre Freiwürfe, schnappenten sich die entscheidenden Rebounds – und feierten einen gerechten 78:71-Sieg.

Durch den Heimerfolg gegen ALBA BERLIN klettern die MHP RIESEN in der Tabelle der easyCredit Basketball Bundesliga auf den vierten Rang. Diesen einnehmend geht die Drei-Spiele-in-sechs-Tagen-Woche am Samstagabend in Frankfurt zu Ende: Dann gastieren Jonas Wohlfarth-Bottermann, Yorman Polas Bartolo und Co. bei den FRAPORT SKYLINERS und Ex-RIESEN-Kapitän Konstantin Konga (12.12.2020, Tip-Off 18:00 Uhr).

Statements und Stats

Für Ludwigsburg spielten: Elias Harris 23 Punkte / 10 Rebounds, Jordan Hull 20, Jaleen Smith 12 / 9 / 9 Assists, Barry Brown 11, Yorman Polas Bartolo 5, Desi Rodriguez 5, Jonas Wohlfarth-Bottermann 2, Tremmell Darden, Lukas Herzog und Andrew Warren.

Für Berlin spielten: Peyton Siva 13 Punkte / 6 Assists, Niels Giffey 12, Johannes Thiemann 11 / 8 Rebounds, Jonas Mattisseck 9, Jayson Granger 6, Luke Sikma 6, Maodo Lô 5, Tim Schneider 3, Malte Delow 2, Kresimir Nikic 2, Louis Olinde 2 / 8.

Statements

Aito Garcia Reneses | Headcoach ALBA BERLIN
"Glückwunsch an Ludwigsburg! Sie haben mit viel Energie gespielt. Wir konnten diese Energie in der zweiten Halbzeit nicht einbremsen oder gar stoppen. Wir haben es ihnen zwar nicht einfach gemacht – aber sie haben das Spiel dadurch entschieden."
John Patrick | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg
"Ich bin sehr stolz. Dies war ein großer und wichtiger Sieg für uns! Wir waren müde, Berlin war natürlich ein Ticken müder. Sie hatten vier Spiele in acht Tagen, dies ist ein wahnsinniges Programm. Respekt an ALBA BERLIN für diese Leistung, sie haben heute ebenfalls sehr hart gespielt. Auch wenn wir unsere Würfe nicht so hochprozentig getroffen haben, haben wir in der zweiten Halbzeit sehr gut verteidigt. Jaleen Smith hat durchgespielt und war, trotz seiner Wurfquote [20%], für mich der Man of the Match. Er hat gut verteidigt, 9 Rebounds 9 Assists und 3 Steals geholt. Im fünften BBL-Spiel hat er zudem noch immer keinen einzigen Turnover produziert. Aber nochmal: Es ist immer schön, gegen eine EuroLeague-Mannschaft zu gewinnen. Aber wir haben jetzt drei Tage, um uns auf das Spiel in Frankfurt vorzubereiten. Wir werden auf dem Boden und weiter fokussiert bleiben."