Der Besuch bei den Telekom Baskets Bonn war lange ausgeglichen, doch in den letzten 12 Minuten lief bei den RIESEN leider nichts mehr zusammen. Wie in Ulm, schenkten die Ludwigsburger im letzten Viertel zu viele Punkte her und verloren deshalb mit 75:91. Die Baskets bleiben dadurch zuhause ungeschlagen und die RIESEN müssen nun aufpassen, dass sie nicht zu viel Boden im Kampf um die Playoffs verlieren.
Die Gäste aus Ludwigsburg mussten weiterhin auf Jonathan Bähre und Will Cherry verzichten und gingen mit der gleichen Startaufstellung wie beim Derby gegen Ulm in die Partie. Beide Teams starteten aggressiv und mit frühem Pressing. Prentiss Hubb musste früh nach einem Treffer in die Magengegend vom Parkett und anschließend es gab ein unsportliches Foul gegen Tommy Kuhse. Der Tip-In von Ex-RIESE Javonate Hawkins besorgte nach knapp drei Minuten den 7:7-Ausgleich und die Ludwigsburger leisteten sich früh viele einfach Ballverluste. Dank eines 10:0-Laufs konnten die Hausherren schnell auf 14:7 davonziehen. Besonders unter dem Brett versuchten die Bonner ihre körperlichen Vorteile auszuspielen und fanden auch oft ihr Mismatch. Durch erfolgreiche Distanzwürfe von Jacob Patrick und Prentiss Hubb kamen die RIESEN wieder heran und da sie auch besser verteidigten, übernahmen sie nach sieben Minuten die Führung (17:16). Die Baskets verbrachten dreieinhalb Minuten ohne Punkte, weshalb die Gäste mit einer 24:18-Führung in die erste Viertelpause gingen.
Leon Kratzer spielte zu Beginn des zweiten Abschnitts den Wühlbüffel und tankte sich mehrfach durch, aber da die Fehlerquote bei beiden Teams hoch war, fielen zunächst wenige Punkte. Beide Teams hatten nach 14 Spielminuten bereits je 7 Turnover und die üblichen Verdächtigen beim Scoring, Shorts (0) und Hubb (3), waren beide noch nicht im Spiel. Erst im Anschluss legten beide Mannschaften einen Zahn zu und die Bonner konnten vor allem dank Leon Kratzer wieder herankommen (35:37, 18‘). Er war es auch, der per Freiwurf auf 41:41 stellen konnte und mit diesem Stand ging es in die Halbzeitpause.
Die zweite Hälfte begann für die RIESEN mit einem Trademark-Dreier von Jhonathan Dunn, aber auch weiterhin mit vielen Fouls auf beiden Seiten. Wie im zweiten Viertel gab es zunächst wieder kaum Punkte, denn beide Defensiven agierten gut und ein Turnover reihte sich an das nächste. Beide Mannschaften zogen sich gegenseitig die Zähne und lange Zeit konnte sich kein Team absetzen. Erst in den letzten zwei Minuten nahm die Partie wieder Fahrt auf und zunächst waren die Ludwigsburger am Drücker, bevor die Bonner einen Lauf starteten und wieder nach vorne kamen. Zum Ende des dritten Viertels traf auch TJ Shorts seinen ersten Versuch aus dem Feld und führte sein Team beim Stand von 62:60 in Richtung Pause.
Die gute Phase der Bonner setzte sich auch im Schlussviertel fort und für die Ludwigsburger wirkte der Korb wie vernagelt. Viertelübergreifend zogen die Hausherren innerhalb fünf Minuten durch einen 18:0-Lauf davon, bevor Prentiss Hubb wieder für die RIESEN traf (62:71, 35‘). Nichtsdestotrotz waren die Bonner nun die spielbestimmende Mannschaft und setzten auch in den richtigen Momenten die Nadelstiche, die den RIESEN weh taten. Den Ludwigsburgern fehlte weiterhin das nötige Glück beim Wurf und die Baskets trafen nun gefühlt alles. Wie im Spiel zuvor gegen Ulm, kassierten die Barockstädter am Ende nochmals unnötig viele Punkte und die Bonner gewannen schlussendlich mit 91:75. Positiv zu erwähnen ist die Saisonbestleistung von Jacob Patrick, der mit 14 Punkten bester Ludwigsburger Scorer war.
Das nächste Spiel
Nach dem Topspiel ist vor dem Topspiel, denn die RIESEN spielen am Sonntag, 02.04.23, gegen den FC Bayern München Basketball. Beginn im Audi Dome ist um 18 Uhr.
Für Ludwigsburg spielten
Jacob Patrick 14 / Prentiss Hubb 12 (5 Assists, 3 Steals) / Shonn Miller 11 / Tommy Kuhse 11 (5 Assists, 2 Steals) / Yorman Polas Bartolo 11 / Jhonathan Dunn 7 / Eddy Edigin 6 / Sam Waardenburg 2 / Justin Johnson 1 (6 Rebounds) / Johannes Patrick DNP / Sebastian Hartmann DNP
Für Bonn spielten
TJ Shorts II 16 (5 Assists) / Leon Kratzer 16 (5 Rebounds, 2 Steals) / Javontae Hawkins 15 (5 Rebounds) / Deane Williams 12 / Collin Malcolm 11 / Michael Kessens 9 (7 Rebounds) / Tyson Ward 6 / Karsten Tadda 5 / Sebastian Herrera 1 / Jonas Falkenstein / Zachary Ensminger / Zaba Bangala
Josh King (Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg) | "Herzlichen Glückwunsch an Bonn und Tuomas Iisalo. Drei Viertel lang waren wir voll da. Wir haben es geschafft, die Zuschauer aus dem Spiel und Bonn auf Trab zu halten. Am Ende des dritten Viertels haben wir einige Zuweisungen vermasselt und haben TJ Shorts II in Fahrt kommen lassen. Die Bonner Fans waren dann im Spiel. Im vierten Viertel hat Bonn gezeigt, warum sie eine der besten Mannschaften in Europa sind. Hut ab! Im Großen und Ganzen war ich stolz auf meine Jungs. Wir müssen in den Schlussvierteln besser spielen. Damit haben wir noch Probleme. Ich habe meiner Mannschaft in der Umkleidekabine eine Statistik mit auf den Weg gegeben, und das sind 20 Turnovers! In dieser Saison waren wir in der Offensive bislang ein ziemlich gutes Team, aber in letzter Zeit fällt es uns sehr schwer, den Ball nicht herzuschenken. Das war heute Abend unser größtes Problem. Wenn man gegen eine Mannschaft wie Bonn siegen will, darf man nicht 20 Mal den Ball verlieren." |
Tuomas Iisalo (Headcoach Telekom Baskets Bonn) | "Vielen Dank für die Glückwünsche und Gratulation an Josh King. Er macht in Ludwigsburg einen hervorragenden Job in seinem ersten Jahr als Headcoach in der Bundesliga. Ludwigsburg spielt eine starke Saison und ist eines der Teams, gegen die es am schwierigsten zu spielen ist. Zu Beginn hatten wir große Probleme mit den Ludwigsburger Dreierschützen, insbesondere mit Jacob Patrick, der drei von vier Dreier in der ersten Halbzeit getroffen hat. In der zweiten Halbzeit hatte ich das Gefühl, dass wir einen kleinen Run hätten starten können. Es gibt ein Zitat von Dean Smith: „Play hard, play smart, play together” – Wir haben nur Letzteres geschafft, also zusammengespielt! Wir waren im Angriff nicht klug genug. Uns ist immer etwas Neues eingefallen, nur nicht die Dinge, die wir trainiert haben. Wir hatten noch fünf bis zehn Prozent mehr Kapazität für unsere Intensität in der Defense. Wenn wir alle drei Dinge umsetzen können wie am Ende des dritten und zu Beginn des vierten Viertels, sind wir eine sehr starke Mannschaft. Wir brauchen eine konstante Leistung. Das ist nicht einfach, denn wenn jemand nach einer Verletzung zurückkommt, muss er erst seinen Rhythmus finden. Dann fällt der nächste Spieler aus und die Rotationen, Lineups und Rollen verändern sich. Da braucht man Zeit, aber die haben wir nicht. Wir müssen während der Spiele viel lernen, da wir nur zwei Tage Vorbereitung auf ein Spiel haben. Das verlangt den Spielern viel ab, aber wenn sie auf dem höchsten Niveau spielen wollen, ist das die Norm. Ich bin zufrieden, wie wir heute und auch in Chemnitz während des Spiels unsere Leistung verbessert haben. Das ist ein sehr gutes Zeichen." |