Zum Auftakt der Gruppenphase des MagentaSport BBL Pokals besiegen die MHP RIESEN Ludwigsburg s.Oliver Würzburg 78:67. Vor 150 zugelassenen Zuschauern mühen sich die Schwaben über 30 Minuten, in der Crunchtime ziehen sie in eindrucksvoller Art und Weise die Partie auf ihre Seite.
Barry Brown (und Elias Harris) markiert gegen Würzburg 18 Zähler und ist in der ersten Halbzeit der entscheidende Faktor. Foto: Andreas Bez.
Spontane, krankheitsbedingte Ausfälle sind im Jahr 2020 leider die Regel – zum Auftakt des MagentaSport BBL Pokals traf es nun auch die MHP RIESEN Ludwigsburg: Jacob Patrick fehlte, glücklicherweise nicht virusbedingt, angeschlagen im Aufgebot von John Patrick, der sich parallel dazu über die rechtzeitige Spielberechtigung der Neuzugänge Jordan Hulls, Andrew Warren und Tremmell Darden freuen konnte. Vom im Wochenverlauf verpflichteten Trio nahm jedoch nur Darden auf der Bank Platz. Hulls und Warren standen mit Jaleen Smith, Yorman Polas Bartolo und Elias Harris von Beginn an auf dem Parkett. Der 38-jährige Darden sah aus der ersten Reihe zu, wie sein Team von Harris ins Spiel gebracht wurde: Der Center markierte sieben der ersten neun Zähler (9:8, 5. Spielminute) und half maßgeblich, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Während unter dem Korb gehörig Betrieb war, blieben die Schwaben aus der Ferndistanz zu Beginn kalt. Keiner der ersten acht Würfe fand das gewünschte Ziel ehe Barry Brown mit dem neunten Versuch per Buzzerbeater für den Ausgleich sorgte (18:18, 10. Spielminute).
Während Würzburg gut und früh seinen Rhythmus fand, haperte es bei den nominellen Hausherren auch im zweiten Spielabschnitt noch mit der Feinjustierung. Diesen fand alsbald dann aber Hulls, der mit zwei konsekutiven Dreiern die enteilten Franken einbremste (26:28, 16.). Der erneut aus der 6,75-Meter-Distanz treffende und auch generell in Halbzeit eins heiß laufende Brown war es dann, der für den endgültigen Führungswechsel und die erste Auszeit Denis Wucherers sorgte (33:31, 18.). Gemeinsam mit Hulls verhalf Brown zur Konsolidierung der RIESEN-Führung, die auch beim Gang in die Kabinen Bestand haben sollte. Die Ludwigsburger waren zeitweise nun das tonangebendere Team – und verdientermaßen in Front (41:37, 20.).
Aus der Kabine kommend waren es jedoch die Franken, welche der Partie ihren Stempel aufdrückten. Erst zwei Treffer von Smith und einer von Warren sorgten dafür, dass die Würzburger Ambitionen auf ein erneutes Absetzen im Keim erstickt wurden. Der Ludwigsburger Defensivverbund stand nun gut, sodass sich die Schwaben – trotz zahlreichen Fehlwürfen am offensiven Ende des Parketts – weiterhin über mehrere Minuten in Führung wussten. Erst ab der 27. Spielminute drehte Würzburg auf, kam dann aber gewaltig. (57:58, 30.).
Während der Buzzerbeater von Joshua Obiesie zum Ende des dritten Viertels für fränkisches Selbstvertrauen sorgte, waren die Ludwigsburger im Schlussabschnitt zur perfekten Zeit kämpferisch überlegen. Während der Einsatz stimmte, blieb der Ertrag zeitweise ausbaufähig. Doch dies reichte fürs Absetzen: Lukas Herzog und Co. rissen mit einer sehr, sehr guten Defensivleistung das Heft des Handelns an sich (68:60, 35.). Dies taten sie derart eindrücklich, dass die Franken sich vom kleinen RIESEN-Lauf nicht mehr erholen sollten und nicht nur kurzfristig, sondern auch entscheidend abreißen ließen.
Durch den 78:67-Sieg setzt die Mannschaft von Headcoach John Patrick ein erstes Zeichen in Richtung Weiterkommen. Dieses gilt es nun in der kommenden Woche, dann wird in der Neu-Ulmer ratiopharm arena gespielt, gegen Ulm (24.10., 20:30 Uhr) und Bamberg (25.10., 20:30 Uhr) zu erneuern, um sich für das TOP FOUR zu qualifizieren. Das direkte Aufeinandertreffen der beiden nächsten Ludwigsburger Kontrahenten entschieden am Samstagnachmittag die Bamberger mit einem 74:65-Sieg für sich. Sie sind entsprechend gemeinsam mit den MHP RIESEN an der Tabellenspitze der Gruppe C zu finden.
Für Ludwigsburg spielten: Elias Harris 18 Punkte / 7 Rebounds, Barry Brown 18, Jaleen Smith 16 / 11 / 7 Assists, Jordan Hulls 13, Tremmell Darden 4, Jonas Wohlfarh-Bottermann 3, Lukas Herzog 3, Andrew Warren 3, Yorman Polas Bartolo und Desi Rodriguez.
Für Würzburg spielten: Tayler Persons 12 Punkte, Cameron Hunt 11, Mark Ogden 9, Tyson Ward 8, Joshua Obiesie 8, Florian Koch 7, Micah Downs 6, Zach Smith 4 und Felix Hoffmann 2.
Denis Wucherer | Headcoach Würzburg: | "Das Spiel heute war eine relativ offene und enge Partie, die hart umkämpft und sicherlich kein offensiver Leckerbissen war. Nicht mehr eng war sie dann jedoch im vierten Viertel. Insgesamt haben wir dort den Ball sechsfach zum Gegner geworfen und in dieser Phase nur einen Assist gespielt. Ludwigsburg hat zudem keine Fouls mehr begangen, was auch daran lag, dass wir nicht mehr aggressiv zum Korb gezogen sind. Wir haben dann nicht nur an der Freiwurflinie keine einfachen Körbe mehr erzielt, sondern ganz generell hat alles nicht mehr funktioniert. Wir werden das Spiel analysieren und müssen dann lernen, wie wir auch solche engen Spiele für uns entscheiden können." |
John Patrick | Headcoach Ludwigsburg | "Es war heute unser erstes Spiel zusammen; egal ob Trainings- oder Pflichtspiel. Ich bin entsprechend froh, dass wir gegen kämpferische Würzburger gewonnen haben. Der Schlüssel lag heute mit Sicherheit im vierten Viertel. Hier waren wir frischer. Zudem waren unsere Erfahrung und die Defensive von Tremmell Darden, Lukas Herzog und Jonas Wohlfarth-Bottermann entscheidend. Ebenfalls war es ein sehr gute individuelle Leistung von Jaleen Smith – er hat heute fast ein Triple Double aufgelegt. Zudem hat Jordan Hulls gegen seinen Ex-Klub ein sehr solides Spiel gemacht. Ich hoffe, dass wir weiterspielen dürfen und dann nächste Woche gegen Ulm und Bamberg nachlegen." |