Spieltag 6: Drittes Mal! Erstes Mal?

17 Punkte und eine starke Wurfauswahl (70 FG%) im Derby gegen Ulm und nun den nächsten Heimsieg vor Augen? Desure Buie und Ludwigsburg empfangen Rostock. Foto: Eibner / Sascha Walther.

Für die MHP RIESEN Ludwigsburg gibt’s am Sonntag (05.11; 18:30 Uhr) die Chance auf den dritten Sieg in Folge. Hierfür müssen die Gelb-Schwarzen erstmals in ihrer Historie die ROSTOCK SEAWOLVES bezwingen. Die Mecklenburg-Vorpommern sind ebenfalls mit einer 2:2-Bilanz in die Spielzeit gestartet und gelten in der easyCredit BBL als Play-In-Aspirant.

40 Minuten oder auch 2.400 Sekunden sind eine kurze oder lange Zeit. Das ist Ansichtssache. Aus Sicht der MHP RIESEN Ludwigsburg war die besagte Minutenanzahl bis zum vorangegangenen Dienstag eine zu lange Periode. In den fünf bis dahin absolvierten Pflichtspielen – 3x easyCredit BBL, 1x BCL, 1x BBL Pokal – zeigten die Schwaben solide bis sehr gute Perioden, in allen fünf Partien war allerdings auch noch sichtbar Sand im gelb-schwarzen Getriebe. Sandkornfrei waren die Partien in der Vorwoche nicht, gegen Stettin und Ulm war das Ergebnis aber das gewünschte. Der 82:78-Heimsieg gegen den polnischen Champion sorgte für einen Schub des eigenen Selbstbewusstseins, der 99:70-Erfolg in Ulm war dann schon ein Beleg für das eigene Leistungsvermögen. Folgerichtig waren die Ludwigsburger Gemüter in den vergangenen Tagen weitaus sonniger als das aufkommende Herbstwetter im Südwesten Deutschlands.

Auch Headcoach Josh King und sein Trainerteam waren einverstanden mit dem in der Vorwoche Gezeigten, dennoch stelle der US-Amerikaner nicht die Zufriedenheit über das Erreichte, sondern Anspruch an das Leistungsvermögen in den Vordergrund:

„Wir waren und sind keinesfalls schlechtes Team. Wir haben in den letzten Wochen einige enge Spiele verloren. Spiele, in denen wir den sprichwörtlichen Sack nicht zugemacht haben. Dennoch war die Leistung in Ulm sicherlich unsere bisher beste – im Sinne einer Stringenz über alle vier Viertel hinweg. Allerdings war es nur eine Partie und daran müssen wir jetzt anknüpfen. Ich habe das bereits mehrfach gesagt: Wenn wir unser Potential über vier Viertel und 40 Minuten aufs Parkett bringen, können wir ein gutes Basketball-Team sein“, resümierte King im Bauch der ratiopharm arena am Sportradio360-Mikrofon.

Das Resümee des vorangegangenen Samstags bestimmte in den zurückliegenden Trainingseinheiten das Geschehen – die Schwaben möchten aus dem Sieg-Duo eine Serie werden lassen und nutzten das Mehr an Stunden in Kugelberg- und Rundsporthalle zur weiteren Verbesserung des eigenen Seins. Der dritte, konsekutive Erfolg steht auf der Anforderungsliste für das Wochenende.

Gleichwohl wäre es auch in zweierlei Hinsicht der Debüt-Erfolg: Der Stettin-Erfolg war zwar der erste Heimerfolg der laufenden Saison, in der easyCredit BBL warten die MHP RIESEN aber noch auf den Auftaktsieg in eigener Halle. Ebendieser soll am Sonntag ebenso gefeiert werden wie der erstmalige Erfolg gegen Rostock. In der vergangenen Spielzeit gingen beide Duell – 95:102 in Ludwigsburg, 87:92 in Rostock – gegen die Mecklenburg-Vorpommern verloren, was mit dazu führte, dass sich der Aufsteiger direkt im ersten Anlauf für das internationale Geschäft qualifizieren konnte. Die SEAWOLVES beendeten die vorangegangene Saison auf Platz neun und sind deshalb auch im Teilnehmerfeld des FIBA Europe Cups vertreten.

Zuhause ungeschlagen, in der Fremde sieglos

Der vermischte Blick auf alle drei Wettbewerbe (inklusive BBL Pokal) sorgt bisher für ein klares Bild: In eigener Halle sind die Rostocker eine Macht (3:0), auf fremdem Parkett (0:5) sind die Mannen von Headcoach Christian Held bis dato ohne Fortune. Das Aus im BBL Pokal und eine 1:2-Bilanz im FEC sind die Folge – zuletzt setzte es am Mittwoch eine 65:84-Niederlage bei CBet Jonava. In der easyCredit BBL rangieren die Osteestäder, nach zwei Siegen nach Verlängerung, auf Rang neun. Und damit exakt einen Platz hinter den MHP RIESEN Ludwigsburg, die eine identische Bilanz aufweisen – aufgrund der bessere Korbdifferenz (+34 / +5) aber die etwas besser abschneiden.

Während die Tabellenkonstellation(en) erst ab dem 10. Spieltag eine Saisonprognose realistisch erscheinen und stichfest werden lassen, ist der Blick auf Spielerpersonal und Statistiken schon weitaus zielführender. Hier haben die Rostocker nicht nur das Trainerteam, sondern auch den Mannschaftskern zusammengehalten. Unter anderem Tyler Nelson, Chris Carter, Sid-Marlon Theis und Till Gloger liefen bereits in der Vorsaison im Nordosten auf. Selbiges gilt auch für Derrick Alston Jr., dessen Vertragsverlängerung im Sommer ein echter Coup war – und sich bereits jetzt bezahlt macht. Mit durchschnittlich 21,8 Punkten, 4,8 Rebounds und 4,5 Assists ist der 26-jährige Athlet der bisher beste Rostocker. Und dennoch kein Einzelkämpfer: 100,0 Zähler markierten die SEAWOLVES, die zuletzt den ehemaligen Chemnitzer Wes Clark nachverpflichteten, im Schnitt in den bisherigen vier Liga-Spielen – und schicken mit der fünfthöchsten Pace der Liga eine wurfgewaltige und attraktive Offensive ins Rennen.

personell bereit und statistisch voll da

Wobei die Schönheit, wie auch das subjektive Zeitempfinden zu Beginn dieses Textes, im Auge des Betrachters liegt. Gelb-Schwarze Schönheit kommt zumeist mit defensiver Galligkeit, immensem Einsatz und einer hohen physischen Komponente daher – und nicht nur in dieser Hinsicht sind die Ludwigsburger top. Momentan stellen sie die viertbeste Defensive und die siebtbeste Offensive in der Beletage des deutschen Basketballs, was mit dem drittbesten Net-Rating garniert und nur von Berlin und München überboten wird.

Emotional, statistisch, akustisch: Die Gründe für eine perfekt bereitete Bühne am kommenden Sonntag sind vielseitig, eine weitere Komponente bildet das verfügbare Personal: Jonathan Bähre dürfte, nachdem er in Ulm mit einer leichten Blessur geschont wurde, wieder zur Verfügung stehen. Gleichzeitig sind auch die weiteren, nationalen Kader-Optionen für King vorhanden – der Ludwigsburger Nachwuchs, die Porsche Basketball-Akademie, – hat am Wochenende in der ProB zwar auswärts das Top-Duell beim Tabellenzweiten im Rheinland vor der Brust, gastiert aber bereits am Samstagabend bei den Dragons Rhöndorf. Dominykas Pleta, Aeneas Jung, Nico Santana Mojica und Lenny Anigbata sind ebenfalls am Sonntag verfügbar. Mit voller Personal-Kapelle und den eigenen Fans im Rücken soll’s weiter- und losgehen. Der dritte Sieg in Serie respektive der Debüt-Erfolg gegen Rostock sollen her.

Zahlenspiele zum 6. Spieltag | #LUDHRO

100 – Defensivrebounds (25,0 pro Partie) holten die Schwaben an den bisher vier absolvierten easyCredit BBL-Spieltagen – und sind im Liga-Vergleich damit Neunter. Rostock (31,0) ist Ligaspitze.

18 – Punkte benötigt Eddy Edigin noch, um 350 Zähler in seiner persönlichen easyCredit BBL-Geschichte aufgelegt zu haben. Sollte er diese allesamt am Sonntag machen, würde nicht nur dieser Meilenstein erreicht, sondern auch ein Karrierebestwert aufgestellt. Momentan sind die 17 Zähler aus dem Würzburg-Spiel (06.10.2023) der Bestwert.

0 – % ist die historische Ludwigsburger Siegquote gegen Rostock. In den einzigen beiden bisherigen Aufeinandertreffen gab’s in der Vorsaison zwei Niederlagen.

Infos

MHP RIESEN Ludwigsburg vs. ROSTOCK SEAWOLVES

Sonntag, 05.11.2023; Tip-Off 18:30 Uhr

MHPArena, Schwieberdinger Straße 30, 71636 Ludwigsburg

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