Zum zweiten Spiel in der Saison 22/23 reisten die MHP RIESEN Ludwigsburg nach Braunschweig und wollten dort an den guten Saisonauftakt (100:86-Auswärtssieg bei den MLP Academics Heidelberg) anknüpfen. Die Löwen wollten ihrerseits die 82:89-Auftaktniederlage gegen die Würzburg Baskets vergessen machen und nicht mit zwei Niederlagen in die Saison starten.
Dementsprechend starteten die Braunschweiger auch hellwach in die Partie und gingen schnell mit 5:0 in Führung. Die RIESEN konnten jedoch zügig kontern und erzielten 10 Punkte am Stück. In diesem Zeitraum konnte insbesondere Prentiss Hubb überzeugen (8 Punkte im ersten Viertel), der schon in den ersten beiden Partien der beste Ludwigsburger Scorer war. Nachdem man mit 17:9 in Führung lag folgten vier Minuten, in denen die Ludwigsburger keine Punkte erzielen konnten und Braunschweig selbst 12 in Serie erzielte. Schnell kristallisierte sich in dieser Zeit heraus, dass David Krämer das größte Problem für die Verteidigung der RIESEN wird. Durch einen schöner Stepback-Dreier von der Grundlinie konnten die Braunschweiger das Spiel wieder an sich reißen und ein Monsterblock vom Braunschweiger Jilson Bango brachte die Volkswagen Halle endgültig zum Beben. Das erste Viertel endete beim Stand von 21:17 für die Gastgeber.
Auch im zweiten Viertel hatten die RIESEN weiterhin das Pech an den Händen kleben und selbst einfache Layups wollten teilweise nicht fallen. Nach sechs gespielten Minuten im zweiten Viertel standen bloß 4 erzielte Punkte auf der Tafel. Die Löwen hingegen zogen immer weiter davon. Krämer verwandelte einen artistischen Wurf von unterhalb des Korbes plus zusätzlichem And-One und Braunschweig war nun 8 Punkte voraus, während sie im ersten Viertel noch 8 zurücklagen. Der Ludwigsburger Head Coach Josh King nahm daraufhin eine Auszeit, in welcher er mehr Aggressivität vom Team forderte. Aber auch das änderte erst Mal nichts und er musste mit ansehen, wie seine Mannschaft zwischenzeitlich mit 14 Punkten in Rückstand geriet (35:21). Gegen Ende des zweiten Viertels drehte dann Ludwigsburgs Isaiah Whitehead auf und zog oft mit Tempo und Power direkt zum Korb, wo er häufig nur durch Fouls gestoppt werden konnte. Nach einem unsportlichen Foul durch Braunschweigs Nico Tischler bekam er ganze vier Freiwürfe, doch drei davon gingen daneben. Ein passendes Abbild der schlechten Ludwigsburger Wurfquote in Halbzeit eins, in welcher das Team magere 34% (11/32) Field Goals traf und auch von der Dreierlinie kein Glück hatte (18%, 3/17). Trotzdem konnte sich das Team wieder auf 6 Punkte herankämpfen und ging mit einem 38:31-Rückstand in die Pause.
Was auch immer in der Pause von Head Coach Josh King gesagt wurde, es zeigte sofort Wirkung. Zum Start von Halbzeit zwei wurde Prentiss Hubb direkt in der eigenen Hälfte gedoppelt, doch die RIESEN kombinierten sich wunderbar durch und kamen durch Yorman Polas Bartolo zu den ersten Punkten. Das war die Initialzündung zu einem bärenstarken Viertel. Defensiv war man nun präsenter, aggressiver und ließ den Braunschweigern nur wenige offene Würfe zu. Beide Mannschaften agierten hart und so holte sich etwa Bartolo bereits nach drei gespielten Minuten sein viertes persönliches Foul ab. Nach 6 Minuten waren für dieses Viertel auf beiden Seiten alle Teamfouls aufgebraucht. Braunschweigs Brandon Tischler kam zwar mehrmals mit Backdoor-Cuts erfolgreich zum Abschluss (44:36, 23‘), doch die RIESEN konnten den Vorsprung immer weiter verkleinern. Jhonathan Dunn versenkte einen Dreier fürs Team (44:39) und da Ludwigsburg weiter am Drücker blieb, war es in Minute 26 nur noch ein Punkt Rückstand, der auf der Anzeigetafel stand. Ben Shungu brachte die RIESEN anschließend mit einem starken Dreier wieder in Führung, die erste seit dem 1. Viertel (47:46, 27‘). David Krämer, in der ersten Hälfte mit 13 Punkten bester Werfer, wurde weitestgehend aus dem Spiel genommen und auf der anderen Seite zog Isaiah Whitehead weiterhin viele Fouls auf sich (12 am heutigen Tag). Mit drei Freiwürfen brachte er die RIESEN auch wieder in Front (51:49, 29‘) und Justin Johnson sorgte unter dem Korb mit insgesamt 12 Rebounds dafür, dass das dritte Viertel mit einer 55:51-Führung für Ludwigsburg endete.
Das Schlussviertel startete mit einem tollen Dreier von David Krämer. Jeff Roberson legte für die RIESEN mit einem wunderschönen Spin Move und Lob sofort nach und baute den Vorsprung wieder auf 3 Punkte aus (57:54, 31‘). Ludwigsburg fand jetzt immer wieder Lücken in der Braunschweiger Defensive und spielte sich gut durch. Der Spielstand blieb zu dieser Zeit trotzdem immer eng und viele hektische Szenen und Turnovers dominierten das Geschehen. Isaiah Whitehead eroberte sich 5 Minuten vor Schluss den Ball, ging Coast-to-Coast und baute den Vorsprung auf 6 Punkte aus (70:64). Bei den Löwen schlichen sich nun viele kleine Fehler ein und die RIESEN zogen mit zwei Dreiern in Folge endgültig davon. Die letzten zwei Minuten verwaltete Ludwigsburg das Spiel und rotierte durch, um Kräfte zu schonen, bevor das Spiel beim Stand von 66:80 endete.
Der Auswärtssieg geht vor allem auf eine Leistungssteigerung in Halbzeit zwei zurück und trotz schwacher Phasen in der ersten Hälfte, war er am Ende verdient. Die Braunschweiger brachten die RIESEN zwischenzeitlich gehörig ins Schwitzen und dominierten vor allem im zweiten Viertel die Partie, jedoch gingen ihnen am Ende die Kräfte aus. Bester Scorer der Ludwigsburger war Isaiah Whitehead mit 17 Punkten, während David Krämer mit 18 Punkten die meisten des Spiels erzielte.
Das nächste Spiel
Die nächste Partie für die RIESEN ist am Mittwoch 12.10.22, wenn Aufsteiger Rostock Seawolves zu Gast in der MHPArena ist. Die Rostocker konnten ihr erstes Bundesligaspiel mit 85:80 gegen ratiopharm Ulm gewinnen und sind deshalb keinesfalls zu unterschätzen.
Die Stimmen zum Spiel
Jesús Ramirez (Basketball Löwen Braunschweig): „Wir haben ein physisches Spiel erwartet und das war es auch. Ich glaube, wir waren gut vorbereitet und das haben wir in der ersten Halbzeit auch gezeigt. Da haben wir versucht Antworten zu finden und haben guten Basketball gespielt. Natürlich haben wir dennoch Fehler gemacht und waren nicht perfekt. Aber in der zweiten Halbzeit und vor allem in den letzten fünf bis sechs Minuten sind wir verschwunden. Vielleicht hatten wir keinen Sprit mehr oder waren mental nicht mehr anwesend. Das ist für heute ok, aber das muss dann der nächste Schritt sein, an dem wir definitiv arbeiten müssen. Wir müssen auch in den letzten sechs Minuten bereit sein und dürfen uns nicht so einen 0:14-Lauf einfangen.“
Josh King (MHP RIESEN Ludwigsburg): „Es war ein schweres Spiel und das wussten wir auch. Braunschweig spielt hart und hat einen guten Mix an Spielern. Sie haben es uns in der ersten Hälfte wirklich schwer gemacht und uns zu Ballverlusten gezwungen. In der zweiten Halbzeit haben wir uns dann etwas mehr beruhigt, Würfe getroffen und hatten vor allem einige wichtige Stopps. So konnten wir glücklicherweise den Sieg holen.“
Für Ludwigsburg spielten:
Isaiah Whitehead 17 (12 Fouls Drawn) / Prentiss Hubb 11 (4 Assists) / Jhonathan Dunn 11 / Jeff Roberson 10 (7 Rebounds, 4 Assists) / Justin Johnson 8 (12 Rebounds) / Ben Shungu 7 / Eddy Edigin 6 / Yorman Polas Bartolo 5 (3 Steals) / Jacob Patrick 5 / Johannes Patrick / Jonathan Bähre / Sebastian Hartmann
Für Braunschweig spielten:
David Krämer 18 / Jilson Bango 10 (7 Rebounds) / Robin Amaize 10 / Brandon Tischler 7 (8 Rebounds) / Braydon Hobbs 7 (7 Assists) / Sananda Frau 5 / Nicholas Tischler 4 / Ondrej Sehnal 3 / Jannik Göttsche 2 / Luc van Slooten