Die MHP RIESEN Ludwigsburg starten am Mittwochabend erfolgreich in die Top 16-Gruppenphase der Basketball Champions League: In einer dominanten Vorstellung kontrollieren sie die Gäste aus Frankreich über das gesamte Spiel und fahren am Ende einen deutlich 95:73-Sieg vor heimischer Kulisse ein. Topscorer der Partie ist Justin Simon, der mit 22 Punkten und 12 Rebounds ein starkes Double-Double verzeichnet, fünf Spieler punkten zweistellig.
Nach einem wahren Kraftakt gegen Berlin am vergangenen Sonntag, der sich für die MHP RIESEN ausgezahlt hat, mussten die Schwaben bereits am Mittwochabend erneut gegen ein echtes Schwergewicht antreten – dieses Mal auf internationalem Parkett in der ersten Partie der Runde der besten 16 Teams in der Basketball Champions League. Die Gäste aus Dijon sicherten sich erst am Freitag, 21. Januar das Ticket für die zweite Gruppenphase beim Auswärts- und damit dem zweiten Sieg der Best-of-Three Serie der Play-In-Runde. Als Gruppenerster qualifizierten sich die Ludwigsburger direkt für die Top 16 und sahen sich somit nur der BBL-Belastung ausgesetzt, die sie dabei erfolgreich meisterten.
Auch gegen JDA Dijon und zurück im internationalen Geschehen wollten die Schwaben ihre Siegesserie der letzten drei Spiele nicht abreißen lassen und hatten sich für den Auftakt in die nächste Entscheidungsphase nicht weniger als den Sieg vorgenommen. Doch die Gäste starteten an diesem Abend zunächst stärker in die Partie und sorgten mit einem 2:7-Lauf dafür, dass die Barockstädter ihnen erst einmal hinterherlaufen mussten (2‘). Vor allem aber James Woodard setzte in den ersten 10 Minuten immer wieder die richtigen Impulse, verwandelte 3/3 Feldtreffern zu 8 Zählern und sorgte dafür, dass sein Team nie ganz den Anschluss verlor (4:7, 3‘ // 9:12, 6‘). An anderer Stelle – nämlich am defensiven Ende – trug währenddessen Justin Simon seinen Teil zu selbiger Aufgabe bei. Er war es auch, der den Dunk zum ersten Führungswechsel seit Beginn der Partie durch die Reuse hämmerte (13:12, 8‘). Die Franzosen und vor allem Gavin Ware (8 Punkte / 80 FG% in Q1) weigerten sich zu diesem Zeitpunkt allerdings, die Kontrolle über das Spiel abzugeben, bewegten den Ball gut und kamen wiederholt zu leichten Punkten. Deutlich eingeschränkt zeigten sich die Gäste allerdings am offensiven Ende, wo das sonst an dieser Stelle stärkste Team des Wettbewerbs keinen einzigen Erfolg verbuchen konnte (0 Offensivrebounds in Q1). Über starke Rebound Arbeit und die Verwertung ihrer zweiten Chancen schafften es die Barockstädter dann sogar, das erste Viertel mit der leichten Führung abzuschließen (18:16, 10‘).
Während die Gelb-Schwarzen im ersten Spielabschnitt größtenteils noch den Gästen hinterherlaufen mussten, wendete sich nun das Blatt: Auch wenn die Gäste immer wieder an die Ludwigsburger herankamen, konnten sie die Führung und die Kontrolle über das Spiel doch nie zurückgewinnen. In den ersten 10 Minuten noch gar nicht zum Zug gekommen, drückte Jordan Hulls beim Spielstand von 23:23 in der 12. Spielminute gleich drei Mal in Folge zur bis dahin höchsten Führung ab (31:23, 15‘). Auch Justin Simon beteiligte sich nun rege offensiv, wie zuvor und weiterhin defensiv (10 Punkte / 6 Rebounds nach Q2). Während die Gäste vor allem am offensiven Ende weiterhin Schwierigkeiten hatten sich durchzusetzen, verzeichneten die Ludwigsburger 6 Offensiv- und 14 Defensivrebounds und vor der Pause auch eine zweistellige Führung nach einem 11:0-Lauf (44:32, 20‘).
Zum Auftakt nach der Halbzeitpause machten die RIESEN – in orm von Tremmell Darden per Dreier – genau da weiter, wo sie zuvor aufgehört hatten (47:32, 21‘). Doch die zwsichenzeitliche 19-Punkte-Führung verleitete hier und da zu Unkonzentriertheit und verhalf den Gästen aus Frankreich immer wieder zu einfachen Punkten, die zudem nun wenigstens am defensiven Ende versuchten nachzuziehen. Darüber hinaus versuchten sie ihr Scoring auf sämtliche Schultern zu verteilen und steigerten ihre Ballbewegung – maßgeblich über David Holston – erheblich. Doch neben James Woodard und Justin Simon verzeichneten nun auch Jordan Hulls und Tremmell Darden zweistelige Punkteausbeuten, ersterer dabei ohne Fehlwürfe aus dem Feld. Zum Ablauf des Viertels hatten die Ludwigsburger bereits 28 Punkte aus 15 Turnovers und 11 aus zweiten Chancen umgesetzt. Als logische Konsquenz führten die Barockstädter auch vor dem Schlussabschnitt weiterhin deutlich mit 16 Zählern (70:54, 30‘).
Im vierten Viertel folgten für die Gelb-Schwarzen weitere 9 Punkte „von der Bank“ (insgesamt 32), genauso viele Rebounds und kein einziger Turnover mehr. Justin Simon markierte mit dem And-One in der 33. Minute dann nicht nur seinen 20. Punkt der Partie, sondern auch die ebenso hohe Führung seiner Mannschaft im Spiel (77:57, 33‘). Auch wenn Gavin Ware und Rashard Kelly weiterhin versuchten, durch das Barockstädter Defensivdickicht zu kommen, gelang ihnen das nur selten und war noch seltener von Erfolg gekrönt. Die MHP RIESEN hatten bereits zuvor die Partie erfolgreich unter ihre Kontrolle gebracht, gaben diese auch nicht mehr und entschieden an diesem Abend nicht nur jedes Viertel sondern auch die Partie als Ganzes – am Ende deutlich – für sich.
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„Willkommen in der Top 16 – alle Spiele werden hart werden. Man muss sich immer weiter anpassen“, gibt Rashard Kelly für Dijon in der Pressekonferenz nach dem Spiel zu Protokoll. „Unser größter Fehler war im Großen und Ganzen die fehlende Energie im Gegensatz zu den RIESEN. Das hat ihnen während des gesamten Spiels geholfen und so haben sie das Spiel bestimmt.“ RIESEN-Topscorer Justin Simon: „Ich denke wir haben unseren Gameplan sehr gut verfolgt: Diese Mannschaft führt die Basketball Champions League in Offensivrebounds an und wir haben sie bei lediglich 3 gehalten und einigen Druck ausgeübt. Sie haben großartige Guards und wir haben insgesamt 19 Turnovers forciert – das war entscheidend. Unsere eigenen haben wir limitiert, viele gute Möglichkeiten gehabt und den Ball verteilt. Jeder hatte heute seinen Anteil am Erfolg. Wir haben das an beiden Enden wirklich gut umgesetzt.“ Dabei spielt er neben seiner eigenen Performance vor allem auch auf die von James Woodard an, der an diesem Abend erneut der Mann für die Details ist. Beide leisteten sich im gesamten Spiel keinen einzigen Turnover und kreierten trotzdem fleißig Punkte für sich selbst und ihre Mitspieler. Dabei verzeichnet Woodard am Ende einen überragenden Plus/Minus-Wert von +28. Mit einem Double-Double von 22 Punkten und 12 Rebounds wird Justin Simon am Ende Topscorer der Partie und ist mit einem Wert von 31 auch effektivster Spieler der Begegnung. Er ist dabei auch erst der dritte Spieler in dieser Saison, der im gleichen Spiel mehr als 20 Punkten und 10 Rebounds verzeichnet. „Jedes Spiel versuche ich rauszugehen und Spielzüge umzusetzen, auf irgendeine Weise Einfluss zu nehmen, um dem Team zum Sieg zu verhelfen. Ob easyCredit BBL oder Champions League ist egal, das ist immer meine Einstellung. Der internationale Basketball ist allerdings ein anderer als in der Bundesliga, dieser europäische Spielstil. Ich versuche mit viel Schnelligkeit zu spielen und Chaos zu verursachen, mich am Gameplan zu orientieren und diese Dinge an beiden Enden umzusetzen“, sagt Simon selbst dazu.
Mit dem Duell gegen Galatasaray am kommenden Montag, 31. Januar sind Justin Simon und die RIESEN dabei direkt erneut in der Gruppe I gefordert. Die Türken reisen als ebenfalls Erstplatzierter der Vorrunde ohne eine internationale Wiedereingewöhnungserfahrung in die Barockstadt: Das Duell gegen Holon am Mittwochabend wurde aufgrund von Coronafällen beim gegnerischen Team abgesagt. Gemäß der neuen Coronalandesverordnung werden allerdings ab kommenden Freitag und damit auch zum Topspiel am Montag erneut wieder bis zu 2.000 Zuschauer bei den Spielen der Schwaben zugelassen sein. Nach dem Vor- und Ausverkauf der ersten 500 Tickets werden deshalb ab Donnerstag um 12 Uhr noch einmal zusätzliche Karten für das Spiel gegen den türkischen Top-Club verfügbar sein. An dieser Stelle bitten wir allerdings aufgrund der Brisanz des Spiels alle Ticketkäufer zu beachten, dass Block D zwischen Gegen- und Spardatribüne für Gästefans geöffnet sein wird.
Für Ludwigsburg spielten:
Justin Simon 22 Punkte (12 Rebounds) / Jonah Radebaugh 15 (5 Assists) / James Woodard 14 (5 Rebounds) / Jordan Hulls 13 / Tremmell Darden 11 / Ethan Happ 7 / Yorman Polas Bartolo 6 / Jonas Wohlfarth-Bottermann 2 / Johannes Patrick 2 / Jonathan Bähre 2 und Lukas Herzog 1.
Für Dijon spielten:
Gavin Ware 18 Punkte (6 Rebounds) / Rashard Kelly 14 (5 Rebounds) / Khadeen Carrington 12 / Charles Galliou 9 / Toni Katic 6 / Jacques Alingue 4 (5 Rebounds) / Robin Ducoté 4 / David Holston 3 (8 Assists) / Chase Simon 3 und Abdoulaye Loum.
Nenad Markovic | Headcoach JDA Dijon: | „Zunächst einmal meine Glückwünsche an Ludwigsburg – sie haben gespielt, wie sie immer spielen: Sehr gut und sehr hart. Sie haben ihren Plan in der Defensive wie immer bis an die Grenzen durchgedrückt, das ist ihr großer Vorteil. Wir haben darüber viel geredet und versucht einen Plan zu machen, um uns daran anzupassen – das haben wir nicht geschafft. Wenn man sich die Statistik einmal anschaut, dann sieht man, dass sie aus unseren Turnovers 34 Punkte generiert haben und 12 Rebounds mehr haben. Sie haben von uns 9 Turnovers mehr provoziert und dann versteht man auch, wieso wir nicht mithalten konnten. Wir konnten nichts abgreifen, nicht passen und unsere Offensive nicht organisieren. Wir haben uns tatsächlich auf all das vorbereitet, aber wir hatten nicht genug Kraft und Konzentration dazu oder Ludwigsburg ist einfach so gut, dass wir es gar nicht schaffen können. Ich bin mir nicht sicher – denn zwischenzeitlich sahen wir aus, wie ein Junior gegen ein Senior Team. Sie haben uns herumgeschubst, alle Rebounds geholt und Dreipunktwürfe bekommen. Dann haben sie noch Druck gemacht und wir konnten in der Offensive nichts ausrichten. Das ist ein frustrierendes Spiel für mich, aber auf der anderen Seite ein herausragendes von Ludwigsburg.“ |
John Patrick | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg: | „Ich bin sehr stolz auf die Jungs. Nach dem wichtigen Auswärtssieg in Berlin war nicht sicher, ob wir noch einmal die gleiche Energie abrufen können. Dijon hat sehr gut angefangen: Sie haben sich gut auf uns vorbereitet und sind förmlich auf uns drauf gesprungen. Wir haben viele Turnovers forciert und haben gegen ein Team gespielt, das im Schnitt pro Spiel 16 Offensivrebounds holt. Aggressiver zu sein war wahrscheinlich der Schlüssel zum Sieg. Justin hatte zudem keinen einzigen Turnover, während er so viel aufgebaut hat. James Woodard hat sich um den Ball gekümmert und am Ende +28 im Plusminus – sein 28. Geburtstag gestern war wohl ein Omen. Wir haben viel Energie und Intensität von der Bank bekommen. Wir haben uns auch ärgerliche Turnover geleistet aber haben einen kühlen Kopf bewahrt und uns davon nicht irritieren lassen. Wir haben es die meiste Zeit geschafft, ihre beiden hervorragenden Guards zu kontrollieren – David Holston und Khadeen Carrington. All das war der Schlüssel zum Erfolg.“ |