#ungehindertRIESIG – Catharina Weiß

Category News, Teamplay Date 2022-11-22

Mit wem lässt sich unsere Contentreihe zu #ungehindertRIESIG und Inklusion besser starten, als mit der 22jährigen Nationalspielerin im Team Germany Rollstuhlbasketball Catharina Jule Weiß aus dem Verein RSV Lahn Dill.Unser Assistent Coach und Ludwigsburger Legende David McCray ist gegen Catharina in der Korbwurfchallenge angetreten. Das Video dazu findet Ihr auf unseren Social Media Kanälen.

Interview: Catharina Weiß

RIESEN: In der deutschen Rollstuhl Basketball Bundesliga stehen Frauen und Männer sowie behinderte und nichtbehinderte Menschen anhand einer Ausgleichspunkteregelung gemeinsam auf dem Feld. Ist somit der Rollstuhlbasketball nicht ein ideales Bildnis für die Gesellschaft wie Inklusion mit wenig externaler Einflussnahme funktionieren kann?

Catharina: Definitiv! Rollstuhlbasketball ist mit Abstand die inklusivste Sportart und somit gelebte Inklusion.

RIESEN: Du hast in einem Interview bei mittelhessen.de gesagt „Niemand soll zurückschrecken“. Hast du in Zeiten steigender Achtsamkeit, Political Correctness wie auch Bestrebungen nach mehr Inklusion denn das Gefühl das Maß an „Zurückschreckung“ nimmt ab, während gleichzeitig Wahrnehmung und Erkennen einer Handlungsnotwendigkeit sowohl im Sport als auch im Privaten wächst?

Catharina: Die Frage ist an sich schwierig zu beantworten, da es sehr von der Situation und von den Personen abhänig ist. Die Entwicklung ist jedoch positiv und geht definitiv in die richtige Richtung, auch wenn es noch ein weiter Weg ist.

RIESEN: Du spielst bei einem der national- wie auch international erfolgreichsten Clubs überhaupt. Du hast dir ein Sportstipendium in den USA erarbeitet und bist Nationalspielerin. Du kämpfst täglich unter Leistungsdruck um Titel. Was sind neben dem sportlichen Erfolg persönliche als auch gesellschaftliche Ziele, die dich motivieren?

Catharina: Zu meinen persönlichen Zielen gehört der erfolgreiche Abschluss meines Studiums und dass ich mich als Mensch kontinuierlich weiterentwickeln werde, aber mir dabei immer treu bleibe. Gesellschaftliche Ziele, die mich motiveren sind zum einem, dass wir irgendwann nicht mehr davon reden in welchen Bereichen Inklusion gelebt werden sollte, sondern dass die Inklusion einfach gelebt wird und dies als Selbstverständlichkeit gesehen wird. Weiterhin sollte die Aufmerksamkeit in der Gesellschaft für Randsportarten egal ob im Behindertensport oder Nichtbehindertensport weiter steigen.

RIESEN: Blicken wir Voraus: Hartes Training, Willensstärke und eine niemals Aufgeben Mentalität sind Attribute, welche Leistungssportler auszeichnen. Du hast noch vor Vollendung des ersten Lebensjahres eine inkomplette Querschnittslähmung erlitten. Verglichen mit dem Weg eines „regulären“ Sportlers hattest du neben sportlichen – alltägliche Herausforderungen zu meistern an die dieser niemals denken musste. Würdest du sagen, dass daher beispielsweise eine Medaille 2024 bei den Paralympischen Spielen in Paris weitaus mehr bedeuten und ausstrahlen würde für dich als den reinen sportlichen Wert?

Catharina: Nein, da für mich als Leistungssportlerin der sportliche Erfolg an erster Stelle steht. Natürlich hat man andere Hindernisse, die man im Leben überwinden muss, aber letzendlich ist es so, dass ich für die Sportart, die ich ausführe, brenne und eine Leidenschaft habe.

Allerdings kann ich mir vorstellen, dass es für Sportler:innen, die später in ihrem Leben beispielsweise durch einen Unfall eine Behinderung bekommen haben anders sein könnte, als bei mir da ich mit meiner Behinderung groß geworden bin. Ihnen kann der Sport vielleicht eine neue Lebensperspektive geben und deshalb kann es für diese Athlet:innen einen anderen Stellenwert haben.

RIESEN: Zum Abschluss: Du kommst aus dem Schwabenländle und hast in den USA gelebt: Spätzle mit Soß, oder Cheeseburger mit Fritten?

Catharina: Spätzle mit Soß wird immer mein Favorit bleiben.

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