Seit vier Jahren kennen unsere RIESEN-Fans, Zuschauer, Partner und Sponsoren ihn als DIE Stimme der MHPArena und den MHP RIESEN Ludwigsburg. Zusammen mit unserem Maskottchen Lurchi begeistert und unterhält Seb alle Basketballfans in unserem schwarzgelben Hexenkessel. Seit dieser Saison ist er nicht nur Eventhallensprecher UND technischer Hallensprecher sondern durch unseren RIESEN-TV hört man Seb nicht nur sondern sieht ihn diesmal auch live auf unseren großen Videoboards. Kaum einer weiß, dass er all diese tollen Leistungen mit seiner seit 10 Jahren bestehenden Multiple Sklerose Erkrankung meistert und ist damit für uns das beste Beispiel sich von wie er es nennt ,,Besonderheiten‘‘ nicht unterkriegen zu lassen und immer alles zu geben, solange es noch möglich ist. Danke lieber Seb für deine Offenheit und Unterstützung.
RIESEN: Als Arenasprecher verleihst du den MHP RIESEN Ludwigsburg am Spieltag eine Stimme. Nach und nach erhebt auch der Sport seine Stimme, um das Thema der Inklusion in der Gesellschaft zu verankern. Welche Vorteile bringt der Gesellschaftsbereich Sport aus deiner Sicht mit, um dem Thema eine angemessene Plattform zu bieten?
Seb: Ich sehe hier verschiedene Möglichkeiten auf und neben dem Platz/Court: das gemeinsame Zusammenspiel bietet die Chance einander besser kennenzulernen, Vorurteile abzubauen und die Stärken und Schwächen jedes einzelnen für ein großes gemeinsames Ziel zu verbinden, egal ob das nun der Sieg im Profisport oder der gemeinsame Spaß im Breitensport ist. Aber auch als ZuschauerIn hat Sport die Kraft durch Emotionen Menschen zu verbinden, die im Alltag sonst vielleicht nicht so häufig zusammenfinden. Das findet sich auch in unserem Team Slogan „alles für gelb“ wieder. Da wird nicht gefragt, wer Du bist, was Du kannst oder wo Du herkommst. Da geht es um die gemeinsame Sache.
RIESEN: Die Nervenkrankheit Multiple Sklerose ist für Außenstehende nicht immer direkt wahrnehmbar. Nun gibt es sicherlich Erkrankte die das Thema tabuisieren, wenngleich ein offener Umgang einiges an Erleichterung bietet. Hast du Tipps, wie die Hemmschwelle zum offenen Umgang überschritten werden kann?
Seb: Ich glaube, viele MS-Erkrankte fürchten eine Stigmatisierung. Gerade um diese Krankheit halten sich viele Mythen und Vorurteile hartnäckig, wie z.B., dass jemand mit dieser Diagnose zwangsläufig nach einiger Zeit auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Dank verbesserter und frühzeitiger Diagnosen sowie vieler neuer Therapiemöglichkeiten ist das heute aber nur noch in sehr wenigen Fällen tatsächlich so. Häufig kann man inzwischen den körperlichen Zustand sehr gut erhalten, indem die Diagnose stattgefunden hat, was man sehr gut an mir sehen kann.
Mir hat es immer gutgetan und geholfen, offen mit der Erkrankung und daraus entstehenden Fragen umzugehen. So können Vorurteile abgebaut und im Vorfeld Lösungen für mögliche Probleme, z.B. durch einen schub-bedingten Ausfall gefunden werden. Seit über 10 Jahren begleitet mich die Krankheit inzwischen und ich habe noch nie erlebt, dass hierfür keine Offenheit da war.
RIESEN: Am Spieltag stößt deine Moderation auf das Gehör der ZuschauerInnen. Am Inklusionsspieltag am 05.03 bekommst du eine/einen KollegenIn an die Seite gestellt, um die Gehörlosen in der Arena miteinzubeziehen. Wie reagierst du auf die Umstellung?
Seb: Ich finde das eine wahnsinnig gute und wichtige Weiterentwicklung unserer Spieltage. Wir fügen eine neue Ebene des Erlebens in unseren Spieltag ein und eröffnen Gehörlosen damit Zugang zu Informationen, die ihnen bis dato verwehrt geblieben sind. Ich wünsche mir, dass das nicht nur bei uns, sondern auch in anderen Bereichen der Gesellschaft Schule macht.
RIESEN: Nehmen wir an du hast die Möglichkeit in einem Spot zur Primetime im Fernsehen eine Botschaft, oder völlig egal was an alle Zuschauer zu richten. Was würdest du gerne sagen?
Seb: Seid nett zueinander, geht aufeinander zu, schaut nicht weg und schenkt Euch ein Lächeln. Egal welche Herkunft, egal welche Hautfarbe, welches Geschlecht oder welche sexuelle Orientierung. Egal ob krank, gesund oder gehandicapt. Wir alle haben nur dieses eine Leben auf diesem einen Planeten. Wir sollten MITEINANDER das Beste daraus machen.